Zum zwanzigsten Mal heißt es dieses Jahr wieder „You are an Ironman“, wenn die Athletinnen und Athleten am Sonntag auf dem Frankfurter Römer ins Ziel einlaufen. Insgesamt 3.000 Sportlerinnen und Sportler sind für die Jubiläumsveranstaltung gemeldet und werden am Sonntag im Langener Waldsee ihre Reise über 3,8 Kilometer Schwimmen, 182 Kilometer auf dem Rad und einem 42,195-Kilometer-Lauf am Main beginnen. Für die Profi-Männer und Agegrouper geht es um den Europameistertitel, die Profifrauen haben ihre Europameisterin Anfang Juni in Hamburg ermittelt.
Viele Skandinavier, mit denen zu rechnen ist
Bei den Profimännern ist der Titelverteidiger Patrik Nilsson am Start. Der Schwede sicherte sich im vergangenen Jahr den Sieg und geht auch in diesem Jahr mit dem Ziel ins Rennen, Europameister zu werden. Außerdem möchte er sich einen der drei Slots für die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii sichern, die in Frankfurt bei den Männern vergeben werden. Seinem Sieg in Frankfurt im vergangenen Jahr stehen vier DNFs aus 2021 gegenüber und auch das Rennen bei der Weltmeisterschaft in St. George im Mai beendete er vorzeitig. Wenn jedoch alles glattläuft und der Schwede es ins Ziel schafft, ist er sicherlich ein Kandidat für die vorderen Plätze.
Konkurrenz bekommt Nilsson unter anderem durch Kristian Høgenhaug, der sich 2021 mit dem zweiten Platz begnügen musste. Der Däne steht aktuell auf Platz 20 der PTO-Weltrangliste und siegte zuletzt im April über die Mitteldistanz bei der Challenge Salou. Auch Nilssons Landsmann Rasmus Svenningsson, der besonders in der zweiten Disziplin stark einzuschätzen ist, darf auf einen der vorderen Plätze schielen. Der 29-Jährige stand bisher dreimal auf einem Ironman-Podium, erlebte im Frühjahr aber einen Rückschlag mit einer gebrochenen Schulter und feiert am Main sein Comeback.
Ein weiteres heißes Eisen im Feuer ist Denis Chevrot. Der Franzose ist ein starker Läufer und könnte sich auch bei einem Rückstand vor der letzten Disziplin noch herankämpfen. 2021 entschied er den Ironman Austria für sich, in St. George gehörte er jedoch auch zu den Athleten, die aus dem Rennen ausstiegen. Ein weiterer starker Skandinavier in Frankfurt ist der Däne Mathias Lyngsø Petersen, der in diesem Jahr bereits mit einem vierten Platz beim Ironman 70. 3 Mallorca und dem zweiten Platz beim Ironman Lanzarote Erfolge feierte. Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist Pieter Heemeryck. Bei der Challenge Geraardsbergen sicherte sich der Belgier vor zwei Wochen den zweiten Platz und auch in Frankfurt ist mit ihm durchaus zu rechnen.
Aus deutscher Sicht freut sich Nils Frommhold auf das Rennen in Frankfurt. „Es ist einer der Tage, für die man sich 24/7 quält“, sagte er bei der Pressekonferenz am Donnerstag. Wie auch für den Titelverteidiger geht es für den 35-jährigen Deutschen darum, einen Slot für die Weltmeisterschaften zu ergattern. Im vergangenen Jahr erreichte Frommhold bei der Challenge Roth den zweiten Platz, diese Form zeigte er seitdem jedoch noch nicht wieder. Dieses Jahr stehen für ihn ein 13. Platz beim Ironman South Africa und ein fünfter Platz bei der Challenge St. Pölten in den Büchern. „Ich will ein gutes Rennen machen und dann habe ich die Qualifikation“, geht Frommhold optimistisch in den Wettkampftag. Für ihn bedeutet ein gutes Rennen, dass er gut aus dem Wasser kommt, auf der zweiten Hälfte der Radstrecke die Initiative ergreifen kann, um im Anschluss beim Laufen von möglichst wenigen Athleten überholt zu werden. Zwei Plätze hinter Frommhold beendete Philip Bahlke 2021 das Rennen in Roth, in diesem Jahr erreichte er als Dritter einen Podestplatz beim Ironman Lanzarote. In Frankfurt gehört der 33-Jährige ebenso zum erweiterten Favoritenkreis wie der starke Radfahrer Boris Stein. Bei der WM in Utah erreichte der 37-Jährige das Ziel auf dem 17. Platz, er kann jedoch eigentlich mehr leisten.
Letzter Test vor Hawaii
Favoritin bei den Frauen ist Daniela Bleymehl. Die Formkurve der 33-Jährigen ging in diesem Jahr bisher auf und ab, auf ein abgebrochenes Rennen (DNF) beim Ironman 70.3 in Dubai folgten der Sieg beim Ironman South Africa, ein siebter Platz bei The Championship in Samorin und der zweite Platz hinter Laura Philipp beim Ironman 70.3 Kraichgau. Für die Lokalmatadorin ist das Heimrennen gleichzeitig der letzte Test vor der Weltmeisterschaft im Oktober auf Hawaii. Deswegen wäre es für sie gar nicht so schlecht, wenn der Wettkampf ein Hitzerennen würde. Mit Nikki Barlett steht am Sonntag eine Athletin an der Startlinie, die vor schweren Rennen nicht zurückschreckt und schon einige Erfolge für sich verbuchen konnte. Zuletzt siegte die Britin beim Ironman 70.3 Marbella im Mai, nur zwei Wochen vorher belegte sie Platz 13 bei der WM. Ihr erstes Rennen nach ihrer Coronainfektion, die sie von ihrem WM-Start in Utah abhielt, bestreitet Carolin Lehrieder. Die Stärken der 33-Jährigen liegen eher in der ersten Disziplin, beim Ironman-70.3-Rennen in Dubai belegte sie im März den sechsten Platz.
Ironman Frankfurt live im TV und Internet
Der Startschuss für das Rennen der Männer fällt am Sonntag um 6:25 Uhr, die Frauen folgen fünf Minuten später. Der Hessische Rundfunk überträgt ab 6:15 Uhr live, außerdem gibt es einen Livestream auf Facebook und YouTube.