Was tun, wenn die Beine gut sind, aber der Kopf nicht mitspielt? Wir zeigen dir, welche mentalen Strategien helfen, um konstruktiv mit negativen Gedanken umzugehen.
Einen Triathlon gewinnt man im Kopf. Was genau „gewinnt“ bedeutet, kann dabei sehr individuell sein: die erste Langdistanz finishen oder vielleicht sogar den ersten Triathlon überhaupt. Eine neue Bestzeit aufstellen. Ein Rennen, bei dem es so richtig schlecht lief, trotzdem zu Ende bringen zum Beispiel. „Die psychische Komponente und deren Bedeutung im Sport wurden in der Vergangenheit vielleicht zu wenig beachtet. Allerdings steckt ein Wahnsinnspotenzial darin, zu verstehen, wie wichtig der Kopf dafür ist, seine Leistung auch im Wettkampf abrufen zu können“, sagt Stefan Westbrock, Diplom-Psychologe, Sportmentaltrainer und Mitgründer des Instituts für Sport & Psychologie deepvelop. Der Einfluss der Gedanken auf die Leistung wird von Experten auf mindestens 50 Prozent beziffert und ist demnach genauso wichtig wie eine gute körperliche Vorbereitung durch optimales Training. Viele Untersuchungen zeigen, dass das auch immer mehr Sportler wissen – allerdings nimmt sich nur ein geringer Teil von ihnen Zeit für regelmäßiges mentales Training oder arbeitet mit einem Sportpsychologen oder Sportmentaltrainer. Dabei kann sich das durchaus lohnen.
„Welche immense Kraft Gedanken haben und wie sie auch die physische Leistung beeinflussen können, zeigte zum Beispiel der sogenannte Florida-Effekt“, so Stefan Westbrock. Der Florida-Effekt geht auf ein Experiment des Sozialpsychologen John Bargh aus dem Jahr 1996 zurück. Er ließ seine Probanden Sätze aus Wörtern bilden, die man mit Alter assoziiert, zum Beispiel „grau“, „Falten“, oder „vergesslich“. Die Kontrollgruppe sollte Sätze aus neutralen Wörtern bilden, die nichts mit dem Thema Alter zu tun hatten. Nach der Aufgabe sollten alle Studienteilnehmer in ein nahegelegenes Büro gehen. Die Forscher nahmen dabei, ohne das Wissen der Testpersonen, die Zeit, die sie für den Weg benötigten. Die Probanden, die Sätze zum Thema Altern gebildet hatten, waren dabei deutlich langsamer unterwegs als die der Kontrollgruppe.
Raus aus dem Tief
Du selbst spürst die Kraft der Gedanken oft besonders, wenn es mal schlecht läuft. Du hast zum Beispiel bei einem Wettkampf die Hälfte der Radstrecke hinter dir, aber plötzlich denkst du nur noch: „Ich will nicht mehr, meine Beine sind schwer, meine Zwischenzeit ist schlecht, was soll das alles?“ Oder es steht eine anspruchsvolle Intervalleinheit auf dem Programm, du bist aber von deinem Arbeitstag ganz schön erledigt und willst nach dem zweiten von acht Intervallen einfach nur aufhören. Die zentrale Frage, die sich in diesen Situationen stellt, ist: Wie findest du aus dieser negativen Gedankenwelt wieder heraus? Und welche Bedeutung haben dabei mentale Techniken wie Suggestionen, Visualisierung und Co.? Wir zeigen dir einen Weg, der dir dabei helfen kann, mit psychischen Tiefs zukünftig besser umzugehen und sie zu überwinden.