Seit neun Monaten leitet Scott DeRue als CEO die Ironman Group. Für die Weltmeisterschaften am Samstag ist der Extrembergsteiger zum ersten Mal nach Kona gereist. Wie steht es um die Zukunft des Rennens?
Im Februar wurde Scott DeRue (47) als neuer CEO der Ironman Group vorgestellt. Der Amerikaner hatte zuvor die Luxus-Fitnesskette Equinox geleitet und sich als Extrembergsteiger einen Namen gemacht. Sechs der sogenannten Seven Summits, der jeweils höchsten Berge aller Kontinente, hat DeRue erklommen – darunter den Mt. Everest. Am vergangenen Samstag hat er mit dem Ironman 70.3 North Carolina erstmals einen Triathlon gefinisht. In dieser Woche ist der Mann von der Ostküste zum ersten Mal in Kailua-Kona vor Ort. „Ich war noch nie hier, dies ist meine erste Ironman-Weltmeisterschaft hier in Kona, und ich könnte nicht aufgeregter sein“, sagt DeRue. „Hier in Kona zu sein, ist etwas ganz Besonderes. Die Geschichte des Ironman hier auf Hawaii, unser Ursprung hier in Kailua-Kona, die Community, die die Kultur annimmt, unsere 2.400 Athleten aus aller Welt mit ihren Freunden und Familien aus 85 verschiedenen Ländern: Dies ist nicht nur der Gipfel des Triathlons, sondern auch eines der bekanntesten Sportereignisse der Welt.“
„Werden sehen, was wir aus einem Zyklus gelernt haben“
Und dieses Sportereignis ist auch wegen seiner Location etwas ganz Besonderes. Der Pier, der Queen Kaahumanu Highway, die Straße nach Hawi, das Energy Lab und der Alii Drive, auf dem sich viele Dramen abgespielt haben – erst gestern Abend wurde Kathleen McCartney in die Ironman Hall of Fame aufgenommen, die Frau, die Julie Moss 1982 noch auf der Zielgeraden abgefangen hatte. Auch Scott DeRue weiß um die Bedeutung des Ortes – und den Wunsch der Triathlon-Community, wieder jährlich mit beiden Geschlechtern hier zu starten. „Es ist die wahrscheinlich häufigste Frage, die ich gestellt bekomme: Wie sieht die Zukunft der Weltmeisterschaft aus? Bleiben wir in Nizza in Kona? Kehren wir zu einem Tag in Kona zurück? Ich weiß es nicht“, sagt DeRue in unserem Interview. „Es gibt alle möglichen Ideen und wirklich starke Meinungen dazu. Und deshalb habe ich immer gesagt, dass wir auf unsere Community hören werden. Wir werden darauf achten, was unsere Athleten tun. Wir werden alle Untersuchungen durchführen, die man durchführen kann, um zu verstehen, was die Bedürfnisse sind. Was sind die Wünsche, was sind die Vorlieben unserer Community von Athleten? Und da stehen wir gerade: Wenn wir die Weltmeisterschaften 2024 in Nizza und Kona hinter uns haben, werden wir einen großen Schritt zurücktreten und sehen, was wir aus einem Zyklus gelernt haben, in dem wir die Männer in Nizza und Kona und die Frauen in Kona und Nizza hatten. Wir werden einen großen Schritt zurücktreten und uns das Ganze ansehen, um herauszufinden, wie die Zukunft aussehen sollte.“
Zu Lande, zu Wasser und in der Luft
Vor diesen Überlegungen steht für DeRue aber noch das Erlebnis des Ironman Hawaii 2024. „Ich werde überall sein. Ich werde am Start sein und beim Schwimmen, ich werde in der ersten Wechselzone sein, irgendwann im Laufe des Tages werde ich in der Luft sein, in einem Helikopter, und das Rennen von oben beobachten, um zu sehen, worum es geht. Ich werde auf jeden Fall an der Ziellinie sein. Für mich ist einer der magischsten Momente, die ich je in meinem Leben erlebt habe, ein Ironman-Zieleinlauf, und ich kann mir im Moment nur vorstellen, wie das hier in Kailua-Kona sein wird. Ich bekomme schon eine Gänsehaut, wenn ich nur daran denke.“ Und damit geht es dem Ironman-Chef wahrscheinlich wie vielen seiner Kunden – den 2.400 Athleten aus 85 Ländern des Ironman Hawaii 2024.