Die Challenge Wanaka ist Geschichte – und damit auch das zweite Rennen, in dem der RaceRanger unter realen Bedingungen getestet wurde. Sebastian Kienle, der am Samstag einen dritten Platz in Neuseeland belegte, war der erste deutsche Athlet, der in den Genuss kam, das System für einen vermeintlich faireren Wettkampf zu testen.
Die Premiere feierte der RaceRange Ende Januar beim Tauranga Half Triathlon auf der Nordinsel Neuseelands. Schon damals waren die teilnehmenden Profis überzeugt vom ersten Praxistest, auch wenn nach Aussagen des Geschäftsführers und ehemaligen Profitriathleten James Elvery noch nicht alles rund lief.
Challenge Wanaka stellt neue Herausforderungen
Die Probleme, die noch beim Tauranga Half aufgetreten waren, wie der Verlust des Signals, wenn sich zwei Fahrer entgegenkamen, wurden schnell behoben. Dennoch bieten weitere Renneinsätze neue Herausforderungen. Bei der Challenge Wanaka lag das Windschattenfenster im Gegensatz zum Tauranga Half bei 20 Metern, was dazu führte, dass nicht alle drei definierten Bereich so funktionierten, wie sie sollten. Laut Aussage von James Elvery war die Ursache dafür, dass es einen „Totenpunkt“ zwischen 25 und 30 Metern gab, da die geradlinigen Signale teilweise von der Straße reflektiert worden sind. Deshalb wurde für den Wettkampf entschieden, auf das erste Signal zu verzichten.
Der RaceRanger hat drei verschiedenfarbige Lampen. Das erste Signal, das der Fahrer erhält, ist ein gelbes Licht, sobald er eine definierte Zone erreicht, die als Sicherheitszone gilt. Eine rote Lampe leuchtet auf, wenn die zweite definierte Zone erreicht wird. Das ist das Zeitfenster, bevor es in die Windschattenzone geht. Es ist als Warnung zu verstehen, dass das Draften gleich beginnen könnte, sollte der Abstand weiter verringert werden. Die letzte Lampe leuchtet blau auf, um dem Fahrer zu verdeutlichen, dass der Überholvorgang eingeleitet werden muss, da der für den Wettkampf definierte Mindestabstand unterschritten wurde (bei Ironman-Veranstaltungen in der Regel ab zwölf Metern).
Kienle: „Absolut perfekt“
Sebastian Kienle, Drittplatzierter des Tages, zieht ein positives Fazit der Anwendung des RaceRangers im Renngeschehen: „Für mich hat es absolut perfekt funktioniert. Ich werde auf jeden Fall Werbung für den Einsatz des RaceRangers machen. Es ist das perfekte Gerät zum richtigen Zeitpunkt“. Viele Profis wollten nicht absichtlich betrügen. Deshalb sei das Gerät ein weiterer Schritt, die Rennen fair zu gestalten. Zumal auch für Außenstehende gut zu erkennen sei, ob ein Fahrer legal oder illegal unterwegs ist. Die Lichter wären gut erkennbar, so der 38-Jährige.
Im nächsten Schritt wird der RaceRanger am 4. März auf der Langdistanz getestet, dann wieder mit einem Windschattenfenster von zwölf Metern. Der Ironman Neuseeland wird das dritte Rennen innerhalb von zwei Monaten sein, in dem der RaceRanger seinen Einsatz in „freier Wildbahn“ hat.
Auch andere Profis sind begeistert. Sam Long äußerte sich, dass Challenge damit den ersten Schritt gemacht habe, dem Non-Drafting-Tool eine große Bühne zu bieten. Bei einem weiteren erfolgreichen Test beim Ironman Neuseeland stellt sich dann die Frage, ob die Rennveranstalter das Gerät akzeptieren und finanzieren, sodass der RaceRanger auch bei Rennen in Europa und der PTO Tour zum Einsatz kommen könnte.
Ich glaube, dass der Hauptvorteil des Systems am Ende wirklich ist, dass die Athleten selber wissen, wann sie in die Gefahr kommen, zu draften.
Die wenigsten wollen auf dem Niveau absichtlich betrügen (bzw. das Risiko eingehen), aber sie wollen auch nicht den Nachteil in Kauf nehmen und 5m mehr Abstand nehmen, um sicher zu sein. Da ist das System sicher ein Gewinn.
Was es nicht „mal eben so“ beheben kann ist das Problem mit den Überholvorgängen (vor allem bei der Leistungsdichte, die mittlerweile herrscht). Da ist das Regelwerk einfach unrealistisch teilweise. Und die Frage, wie Steigungen zu behandeln sind… und scharfe Kurven. Da braucht es sicherlich weiter Augenmaß der Kampfrichter.
Ich erwarte eine Entwicklung wie beim VAR im Fußball: neue Technik wirft neue Fragen auf. Das Dilemma, faire Bedingungen zu gewährleisten und gleichzeitig der Komplexität des Renngeschehens gerecht zu werden, wird Technik nicht lösen können. Aber immerhin ein positives Signal, daß man den Grundcharakter des Wettkampfs (Windschattenverbot) trotz zunehmender Leistungsdichte nicht widerstandslos aufgeben will.
Puh der Videoassisent ist auf jeden Fall ein Negativbeispiel. Für mich ganz klar eine Verschlimmbesserung. Könnte aber beim Triathlon zmdst im Profifeld anders laufen…
„…das System für einen vermeintlich faireren Wettkampf zu testen.“
Vermeintlich ist hier das falsche, irreführende Wort. Du meinst vermutlich. Andernfalls wäre sebi nicht begeistert.