Donnerstag, 13. November 2025

Stimmen von der Pressekonferenz: Die Favoritinnen auf den WM-Titel in Kona

Am Donnerstagvormittag (Ortszeit) fand in Kailua-Kona die traditionelle Pre-Race-Pressekonferenz zur Ironman-Weltmeisterschaft der Frauen 2025 statt. Acht Top-Athletinnen standen Rede und Antwort – von der Titelverteidigerin bis zur Newcomerin. Hier kommen die Stimmen der Stars.

Silke Insel / spomedis

Laura Philipp (Deutschland)

Als amtierende Ironman-Weltmeisterin reist Laura Philipp mit drei Siegen aus drei Starts in diesem Jahr nach Kona – und mit einem klaren Ziel: die Titelverteidigung perfekt machen. „Natürlich fühlt es sich besonders an, hier als Titelträgerin zu sitzen“, sagt sie. „Aber ich weiß auch, dass ich Nizza gewonnen habe und nicht Kona – die beiden Rennen sind schwer vergleichbar.“

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Seit dem Triumph an der Côte d’Azur experimentierte sie gemeinsam mit Coach und Ehemann Philipp Seipp an neuen Trainingsreizen. „Wir haben einige Dinge ausprobiert, die wir vorher nie gemacht haben. Das ist spannend, aber auch ein bisschen nervenaufreibend. Wenn man etwas erreichen will, was man noch nie erreicht hat, muss man Neues wagen.“

Silke Insel / spomedis

Auf die Konkurrenz blickt sie mit Respekt, aber ohne Angst. „Dieses Feld ist unglaublich stark, aber genau das brauchen wir. Wir pushen uns gegenseitig zu neuen Leistungen.“ Besonders freut sie sich auf die Atmosphäre der letzten reinen Frauen-WM auf Hawaii: „Acht Stunden volle Aufmerksamkeit nur für uns – das ist ein Privileg. Ich möchte jeden Moment genießen, aber ich will auch zeigen, dass ich auf dieser Insel gewinnen kann.“


Katrina Matthews (Großbritannien)

Katrina Matthews hat 2025 bewusst weniger Wettkämpfe bestritten, um sich voll auf Kona zu konzentrieren. „Ich habe etwa sechs Rennen weniger gemacht als 2024, das war eine klare Strategie“, erklärte sie. Diese Struktur habe ihr erlaubt, fokussierter und konstanter zu trainieren. Sie betonte, dass sie das Training fast mehr liebe als das Racing: „Kein einzelnes Ergebnis definiert mich – es geht um den Prozess, um das tägliche Arbeiten an mir selbst.“

Silke Insel / spomedis

Nach vier Jahren mit ihrem Coach Björn Geesmann habe sie neue Reize gesucht. Auf dem Rad arbeitet sie nun mit Alex Dowsett, beim Laufen vertraut sie ihrem Mann Mark: „Er hat das Sagen – und wenn etwas schiefläuft, kann ich sagen: Deine Schuld!“ Über ihren schweren Unfall 2022 und das DNF 2023 spricht Matthews offen: „Ich habe Frieden mit allem geschlossen. Wenn man so etwas erlebt hat, fühlt man sich frei, alles anzugreifen.“


Chelsea Sodaro (USA)

Für Chelsea Sodaro sei die Saison ein totales Chaos gewesen, sagte die Weltmeisterin von 2022. Nach Verletzungen und Infekten sei sie einfach froh, wieder am Start zu stehen. „Ich liebe die großen Bühnen, und Kona ist genau das.“ Sie betonte, dass sich durch ihren WM-Titel ihr Wesen nicht verändert habe: „Ich bin die gleiche Person wie vorher. Ich gebe immer alles, egal wie das Ergebnis aussieht.“

Silke Insel / spomedis

Sodaro sprach auch über ihr persönliches Mantra „Yes, yes, yes“, das sie inspiriert habe, schwierige Momente anzunehmen. „Ich sehe überall meine Aufkleber auf Amateurbikes. Das verbindet mich mit der Community.“ Besonders wichtig sei ihr das Engagement für Frauen und Mütter im Triathlon: „Dass es hier in Kona erstmals eine Stillstation für Athletinnen gibt, ist ein riesiger Fortschritt.“ Für ihre eigene Vorbereitung habe sie vor allem auf das richtige Umfeld gesetzt: „Ich habe mich mit Menschen umgeben, die mich respektieren und lieben, unabhängig vom Ergebnis. Das gibt mir Freiheit.“


Marjolaine Pierré (Frankreich)

Marjolaine Pierré, die 2022 erstmals auf der Insel war, um ihren Partner Clémont Mignon zu supporten, erfüllt sich nun ihren eigenen Kona-Traum. „Ich wollte eines Tages hier starten – jetzt ist es soweit, und das ist unglaublich“, sagte sie. Ihr vierter Platz in Nizza 2024 sei besonders emotional gewesen, da ihre Eltern extra von La Réunion angereist waren. „Danach gemeinsam zu feiern, war fast noch schöner als das Rennen selbst.“

Silke Insel / spomedis

Die Französin fühlt sich auf Hawaii wie zu Hause: Klima, Wind und Meer erinnerten sie stark an ihre Heimatinsel. „Man muss mit der Insel leben, nicht gegen sie. Die Energie hier ist wie Wellen – du musst sie reiten.“ Für sie steht der magischste Moment des Wochenendes schon fest: „Wenn ich die Ziellinie sehe, wird das der Augenblick, den ich seit Wochen im Kopf habe.“


Lucy Charles-Barclay (Großbritannien)

Lucy Charles-Barclay blickt auf ein besonderes Jubiläum: Zehn Jahre ist es her, dass sie in Kona als Agegrouperin Weltmeisterin wurde. „Jedes Mal, wenn ich hier lande, fühlt es sich an, wie nach Hause kommen“, sagte sie. 2025 sei für sie das gesündeste Jahr ihrer Karriere, seit sie ihre Zöliakie-Diagnose verarbeitet habe. „Ich musste keinen einzigen Laufblock aussetzen – das ist ein neues Gefühl.“

Silke Insel / spomedis

Gemeinsam mit Marjolaine Pierré habe sie auf Lanzarote „viel gelacht und hart trainiert“. Der Spaß sei ihr wichtigster Erfolgsfaktor: „Wenn du Freude hast, performst du besser.“ Auf Druck will sie verzichten: „Ich weiß, dass ich in guter Form bin, aber auf dieser Insel kann alles passieren. Ich will einfach das Beste aus mir herausholen und jeden Moment genießen.“ Nach vier zweiten Plätzen und dem Sieg 2023 empfindet sie vor allem Erleichterung: „Ich fühle mich frei. Wenn ich sagen kann, dass ich alles gegeben habe, bin ich glücklich.“


Taylor Knibb (USA)

Taylor Knibb geht mit Neugier und Offenheit in das Rennen: „Mein Ziel ist, das bestmögliche Rennen zu machen – niemand kann vorhersagen, wie es läuft.“ Aus ihrem Rennen 2023 habe sie vor allem gelernt, mit unvorhergesehenen Situationen umzugehen: „Ich habe 60 Prozent meiner Verpflegung auf dem Rad verloren – das sollte mir dieses Jahr nicht passieren! Trotzdem war es ein großartiger Tag.“

Silke Insel / spomedis

Für Knibb ist Kona mehr als nur ein Wettkampf: „Ich war schon als Kind Fan des Sports, kannte jeden Sieger. Jetzt selbst hier zu stehen, ist surreal.“ Sie sieht das Rennen als Teil einer langen Tradition: „Kona verbindet Generationen. Die Herausforderungen, die wir erleben, haben auch Mark Allen oder Natascha Badmann erlebt – das ist das Schöne an diesem Ort.“


Jackie Hering (USA)

Jackie Hering kehrt nach elf Jahren nach Kona zurück – und diesmal als Mutter. „Damals hatte ich noch keine Kinder. Jetzt bin ich einfach dankbar, dass Körper und Kopf das alles noch wollen“, sagte sie. Sie beobachtet, dass das Niveau im Frauenfeld „so hoch wie nie“ sei. „Wir lernen jedes Jahr dazu – Training, Ernährung, Ausrüstung. Ich bin heute eine ganz andere Athletin als damals.“

Silke Insel / spomedis

Ihr Erfolgsrezept sei Konstanz und Körperbewusstsein: „Ich achte auf Ernährung, Regeneration und Schlaf. Ich mache nichts Episches – ich trainiere einfach regelmäßig und mit Freude.“ Einen zusätzlichen Motivationsschub gibt es an diesem Wochenende: Hering feiert am Renntag ihren Geburtstag. „Mein Mann fragt immer, was ich machen will – und ich sage: Ich mache einen Ironman, was sonst?“


Solveig Løvseth (Norwegen)

Für Solveig Løvseth ist es die Premiere in Kona – und sie genießt jede Minute. „Ich bin ohne große Erwartungen hergekommen, das ist gut, weil man dann positiv überrascht wird“, sagte die Norwegerin. Nach ihrem Umstieg von der Kurz- auf die Langdistanz habe sie 2025 viel Neues ausprobiert. „Ich wollte Spaß haben und lernen, ohne Druck – und das hat super funktioniert.“

Silke Insel / spomedis

Mit Blick auf das Rennen zeigt sie sich neugierig und vorsichtig optimistisch: „Ich glaube, ich kann gut abschneiden, aber ich weiß es erst, wenn ich die Bedingungen erlebt habe.“ Und natürlich wird sie an die Erfolge ihrer Landsmänner erinnert: „Alle sagen mir, dass Gustav, Kristian und Casper bei ihrem Debüt gewonnen haben – also kein Druck!“ Für sie gilt eine einfache Formel: „Solange ich alles aus mir heraushole, bin ich glücklich. Und ein glücklicher Athlet ist ein schneller Athlet.

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Redaktion triathlon
Redaktion triathlonhttps://tri-mag.de
Die Redaktion der Zeitschrift triathlon und von tri-mag.de sitzt in Deutschlands Triathlonhauptstadt Hamburg im Stadtteil Altona. Das rund zehnköpfige Journalistenteam liebt und lebt den Austausch, die täglichen Diskussionen und den Triathlonsport sowieso. So sind beispielsweise die mittäglichen Lauftreffs legendär. Kaum ein Strava-Segment zwischen Alster und Elbe, bei dem sich nicht der eine oder andere spomedis-Mitarbeiter in den Top Ten findet ...

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