
Die Saisonplanung stand schon recht früh für mich, es war nur die Frage, ob ich nach der Challenge Roth noch eine Mitteldistanz machen würde oder ob es dann nur das Rennen auf Hawaii geben sollte. Die Wochen vor der Challenge Roth hätten etwas besser vom Training laufen können, aber ich war zuversichtlich dort gut an der Startlinie zu stehen. Das Meldefeld hatte es in sich, wäre also ein wirklich guter Gradmesser für den aktuellen Leistungsstand.
Die Angst in Nacken
Seit Anfang des Jahres hatte ich immer so ein Gefühl, dass es mich zu einem Wettkampf mit einer Krankheit erwischen sollte. Ohne mir zu sehr den Kopf darüber zu zerbrechen, vergingen die Monate und der erste richtige Wettkampf rückte also näher. Noch gute drei Wochen bis zur Challenge Roth und es erwischte mich, wie geahnt, mit einer Covid-Infektion. Da ich keinerlei Symptome aufwies, schaute ich zuversichtlich auf die kommenden zwei Wochen. Wie bei vielen hielt die Infektion auch bei mir eine gute Woche den zweiten Strich beim Schnelltest sichtbar. Nach enger ärztlicher Absprache war das ganze Vorgehen zwar etwas mit einer heißen Nadel gestrickt, da eineinhalb Wochen Pause und eineinhalb Wochen Training nicht die optimale Vorbereitung sein sollte, aber ich wollte unbedingt am Start stehen.
Vernunft walten lassen
So der Stand bis Freitag, zwei Wochen vor Roth. Dann kam jedoch das Wochenende und schon am Samstag stand die Entscheidung, dass der Start bei der Challenge Roth nichts werden würde. Auf die glimpflich verlaufende Covid-Infektion folgte eine Entzündungsreaktion, die darin gipfelte, dass es mich mit akutem Nierenversagen sowie einer Sepsis und miserablen Leberwerten auf die Intensivstation ins Krankenhaus verschlagen hatte. Ab dem Zeitpunkt hieß es zunächst wieder alles auf die Reihe bekommen. Ich hatte überhaupt keine Lust auf Training und konnte mir nicht vorstellen, meinem Körper eine Belastung zuzuführen. Nach einer Woche im Krankenhaus und dem herzlichen „Willkommen zu Hause“ kam auch so langsam die Lust aufs Training wieder. Diese Lust wurde auch gesteigert, als ich vom Sponsor der Zwift Academy, Wahoo, einen neuen Smarttrainer bekam.
Wiedereinstieg ist schwer
Sich an Werte gewöhnen zu müssen, die ich so schon lange nicht mehr gesehen hatte, war das Schwierigste beim Wiedereinstieg. Das Positive am Training ist aber, dass es ein Prozess ist, der zum Glück, wenn man es richtig macht, auch wieder dazu führt, dass die Fitness zurückkommt. Die Saison habe ich nun komplett umgeplant. Ich bleibe den Challenge-Rennen treu, wechsel jedoch den Standort nach Almere und die Distanz verkürze ich auf die Mitteldistanz. Vom Zeitpunkt eine gute Vorbelastung für Hawaii. Apropos Hawaii, die Vorfreude steigt stetig. Ich habe jetzt auch den Flug gebucht und die Leistungsfähigkeit entwickelt sich auch in Richtung Peakperformance.
Kleine Überraschungen warten noch
Auf dem weiteren Weg Richtung Hawaii freue ich mich schon, warten doch noch ein paar kleine Überraschungen auf mich. Dazu aber im nächsten Blog mehr, denn entweder stehe ich selbst noch im Dunkeln, was die Überraschungen angeht oder es sind Dinge, über denen noch ein Embargo liegt. In jedem Fall ist das wichtigste, gesund bleiben und es bis nach Hawaii zu schaffen.
Bis dahin, Ride on
Lars