Dass es ab einem gewissen Level nicht nur darum geht, das Maximum aus sich selbst, sondern auch aus seinem Equipment herauszuholen, ist mittlerweile völlig normal. Die Materialschlacht gehört im Triathlon dazu. Doch bis vor drei Jahren machte sie – jedenfalls in diesem Ausmaß – noch Halt vor der dritten Disziplin. Mittlerweile ist das anders. Wer die neusten Technologien nicht ausreizt und sich keine Gedanken um die Laufschuhwahl macht, lässt im Vergleich zur Konkurrenz und zu den eigenen Möglichkeiten wertvolle Minuten liegen. Dass sich diese Unterschiede zwischen zwei Schuhen mit ähnlicher Bauweise nicht nur im Sekundenbereich befinden, sondern über die Marathondistanz eine Differenz von bis zu 20 Minuten ausmachen können, haben wir anhand von umfangreichen Labortests mit sieben unterschiedlichen Modellen feststellen können. An drei Testpersonen aus drei unterschiedlichen Leistungsklassen haben wir sechs verschiedene Carbonlaufschuhe mit ähnlicher Technologie und einen klassischen Trainingsschuh als Referenz im Vergleich getestet und dabei aufschlussreiche Ergebnisse erhalten, die mögliche und begründbare Rückschlüsse auf Verallgemeinerungen des neuen Schuhkonzepts zulassen. Aus den Laborergebnissen in Kombination mit der Wahrnehmung der Probanden ergeben sich Schlussfolgerungen, über die es sich zu diskutieren lohnt.
Ende des Nike-Monopols nach drei Jahren
Ausschlaggebend für die Entwicklung der neuen Technologie ist ursprünglich der „Zoom Vaporfly 4%“. Der erste Schuh mit diesem Konzept, den Nike zeitgleich mit dem „Breaking-2-Projekt“ am 7. Mai 2017 in Monza herausbringt. Die vier Prozent stehen nach Aussage des Laufschuhherstellers aus Oregon für eine verbesserte Laufökonomie von vier Prozent, erstmals zusammengefasst in einer eigenen, in Fachkreisen äußerst kontrovers diskutierten Studie. Das bedeutet allerdings nicht, dass man vier Prozent schneller läuft, sondern bei gleicher Geschwindigkeit durch die Schuhwahl vier Prozent weniger Sauerstoff benötigt. Dieser versprochene Effekt entpuppt sich nicht nur als gelungene Marketingstrategie, sondern bestätigt sich – in unterschiedlichem und individuellem Ausmaß – durch eine Vielzahl von Tests, Studien und die Leistungen zahlreicher Profiathleten, aber auch Amateure.
Nachdem Nike die Entwicklung und das Angebot der neuen Technologie mit weiteren Folgemodellen über drei Jahre fast ausschließlich für sich beansprucht, ist das Angebot mittlerweile vielseitig und breit gefächert. Nun haben fast alle großen Hersteller ein Modell mit vergleichbarer Technologie im Angebot. Das Interessante: Auch wenn das Konzept bei jedem dieser Schuhe auf dem gleichen Prinzip beruht, wird es immer etwas anders umgesetzt. Diese teilweise kleinen Unterschiede in der Bauweise sind mess- und spürbar: in der Laufökonomie , aber auch im Laufgefühl des jeweiligen Athleten. Bei einer Auswahl von mittlerweile weitaus mehr als zehn verschiedenen Modellen führt das zu folgender Frage: Worin genau bestehen die Unterschiede zwischen den einzelnen Schuhen und wie machen sie sich in der Performance bemerkbar? Ob es tatsächlich einen Schuh gibt, der allgemeingültig für ganz verschiedene Athleten am besten funktioniert, oder ob es bei einem Vergleich ganz unterschiedliche individuelle Sieger und Ranglisten gibt, sind dabei die entscheidenden Fragen, denen wir im Labor auf den Grund gehen wollen.
Wie die Tests im Labor abliefen und welche eindeutigen und überraschenden Ergebnisse dabei herauskamen, lest ihr in der triathlon 182. Die Ausgabe ist noch eine Woche erhältlich.
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