Das nächste Triathlon-Highlight folgt sogleich: Am kommenden Sonntag geht mit der Challenge Roth eines der prestigeträchtigsten Rennen über die Bühne. Alle Infos zum Klassiker im Frankenland.

Am 6. Juli um 6:30 Uhr ist es wieder so weit: Der Startschuss der Challenge Roth ertönt am Main-Donau-Kanal in Hilpoltstein. Ein illustres Profifeld sowie rund 3.500 Einzelstarter und 700 Staffeln werden dann auf die 226 Kilometer durch den Landkreis Roth geschickt.
Philipp als klare Favoritin
Bei den Frauen ist die Favoritinnenrolle klar vergeben. Laura Philipp wird fünf Wochen nach ihrem phänomenalen Sieg beim Ironman Hamburg (8:03:13 Stunden) erneut an der Startlinie stehen. Mit diesem Triumph im Gepäck und in ihrer Position als amtierende Ironman-Weltmeisterin hat Philipp die Zielscheibe auf dem Rücken. Es scheint keine Frage zu sein, ob die Heidelbergerin das Rennen gewinnt, sondern, ob sie auf ihr Hamburg-Ergebnis noch einen draufsetzen kann. Und ob möglicherweise die im vergangenen Jahr bei der Challenge Roth aufgestellte Weltbestzeit von Anne Haug (8:02:38 Stunden) in Gefahr ist. Wahrscheinlich ist, dass Philipp nach Platz drei (2023) und Platz zwei (2024) nun auch das oberste Treppchen in Roth erklimmt.
Völlig offen ist derweil der Kampf um die weiteren Podiumsplätze. Der Britin Nikki Bartlett könnte dieser Erfolg bei ihrem Roth-Debüt gelingen. Im vergangenen Jahr belegte die Britin Platz fünf bei der Ironman-WM. Die Schweizerinnen Alanis Siffert und Nina Derron sollte man ebenfalls auf dem Schirm haben. Aus deutscher Sicht ist Merle Brunnée durch ihre starke Rad-Lauf-Kombination mindestens ein Platz in den Top 5 zuzutrauen.
Offener Rennverlauf bei den Männern
Bei den Männern lässt sich nur schwer ein einzelner Favorit definieren, das Feld ist in der Breite stark besetzt. Dadurch scheint der Rennverlauf völlig offen. In Person von Sam Laidlow ist zwar der Ironman-Weltmeister von 2023 am Start, doch der Franzose hatte zuletzt länger mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Es wird also spannend, wie es um seinen aktuellen Leistungsstand bestellt ist. Ein Fokus wird am Sonntag auf den deutschen Profis liegen.
Jonas Schomburg hat beim Ironman Frankfurt bereits angedeutet, dass die Form gut ist, konnte dies wegen eines Raddefekts nur kurz zeigen. In Roth dürfte der Olympiateilnehmer das Tempo ebenfalls von Beginn an mitbestimmen. Jan Stratmann landete 2024 bereits auf dem vierten Platz bei der Challenge Roth. In diesem Jahr soll nun mindestens eine Stufe des Podiums bestiegen werden. Frederic Funk gibt in Roth sein Debüt. Bei der T100-Tour konnte der 27-Jährige seine Leistung noch nicht zeigen. Insbesondere der durch einen Radsturz bedingte Trainingsrückstand im Schwimmen wurde ihm dabei zum Verhängnis. Auf der Langdistanz werden die Karten nun neu gemischt. Ein weiterer Debütant ist der Paralympicssieger Martin Schulz. Finn Große-Freese reist mit Rückenwind nach Roth. Zuletzt erkämpfte er sich in Klagenfurt seinen ersten Ironman-Sieg. In Roth wird der Rostocker wie Jonas Schomburg bereits im Wasser für hohes Tempo sorgen.
Die beiden Deutschen sind dabei in guter Gesellschaft: Mit Vincent Luis (FRA), Henri Schoeman (RSA) und Aaron Royle (AUS) sind drei (ehemalige) Kurzdistanzler mit von der Partie, die (mindestens) in der ersten Disziplin das Maß der Dinge sind. Der überraschende Vorjahreszweite Tom Bishop (GBR) sowie Matt Hanson (USA) können es ebenfalls weit nach vorn schaffen.
Bewährte schnelle Strecke
Bei der Streckenführung bleibt alles wie gehabt. Die 3,8 Kilometer der Auftaktdisziplin werden im Main-Donau-Kanal absolviert, danach geht es auf zwei 90-Kilometer-Runden durch den Landkreis – natürlich inklusive Highlights wie dem Kalvarien-, Kränzleins- und Solarer Berg. Rund 1.500 Höhenmeter kommen in der welligen Landschaft zusammen. Der abschließende Marathon verläuft größtenteils am Main-Donau-Kanal, mit je einem Wendepunkt hinter Eckersmühlen und kurz vor Rednitzhembach. Durch die Rother Innenstadt geht es zum berühmt-berüchtigten leichten Anstieg nach Büchenbach, zurück nach Roth und dort ins Zielstadion – Gänsehaut garantiert.
Neun Stunden live
Wer nicht vor Ort ist, kann das Rennen in voller Länge zu Hause am Bildschirm verfolgen. Der Bayerische Rundfunk überträgt in diesem Jahr ab 6:00 Uhr neun Stunden live mit deutschem Kommentar. Einen internationalen Livestream gibt es ab 6:15 Uhr am Renntag außerdem bei YouTube.