Woche sechs ist Geschichte. Bald ist Bergfest beim Weltrekordprojekt des Extremsportlers. Und damit rückt ein Triathlonhighlight immer mehr in den Fokus. Die „Vorbereitung“ darauf läuft beinahe perfekt.
Wir erwischen Jonas Deichmann nach der ersten Radrunde an Tag 44 bei seiner Challenge 120. Das Besteck malträtiert im Hintergrund das Geschirr, kratzt am Teller. Der Abenteurer hat keine Zeit zu verlieren. Zwischen Pause und zweiter Radrunde frohlockt der 37-Jährige nahezu euphorisch: „Die vergangene Woche war richtig gut. Ich bin angepasst an die Belastung. Klar hat man eine gewisse Müdigkeit im Körper, da ist aber alles vollkommen in Ordnung. Ich habe mich seit Tag eins noch nicht so frisch gefühlt wie aktuell.“ Die Zeiten sprechen für sich. Jonas Deichmann nähert sich schnell dem Highlight, der Challenge Roth am 7. Juli. „Hier in Roth tut sich richtig was. Das Stadion wurde aufgebaut, überall hängen Plakate. Man merkt, dass das normalerweise recht schläfrige Roth erwacht. Es wird richtig gut. Bei mir steigt die Vorfreude auf die Challenge Roth.“
„Je wärmer, desto besser“
In der vergangenen Woche lief nahezu alles perfekt für Jonas Deichmann. „Endlich ist die Wärme gekommen, es war teilweise richtig heiß.“ Für jemanden, der bereits die Sahara in Afrika und die Mojave-Wüste im US-Bundesstaat Kalifornien durchquert hat, bildet das die optimale Voraussetzung für schnelle Zeiten. „Je wärmer es ist, desto besser“, betont Deichmann, dessen Zeiten sich auf einem konstanten Niveau eingependelt haben. Beim Schwimmen erreicht er mittlerweile nach etwa 1:10 Stunden das Ufer, ehe er die 180 Radkilometer zwischen 6:15 und 6:30 Stunden zurücklegt. Den Marathon absolviert er konstant in weniger als 4:30 Stunden. „Das ist richtig gut, weil ich so nachts genug Schlaf erhalte. Tagsüber lege ich nach der ersten Radrunde weiterhin einen zehnminütigen Powernap im Camper Van ein, das war echt ein Gamechanger. Ein bisschen mehr schlafen und schneller werden, tut dem Körper gut.“
Stabile Werte
Dass es ihm trotz der Strapazen von mittlerweile 43 Langdistanzen in 43 Tagen erstaunlich gut geht, belegt folgender Aspekt: Jonas Deichmann legt an Gewicht zu. „Ich habe angefangen, Flüssignahrung in Form von Shakes zu mir zu nehmen, hier ein Smoothie, da noch mal einer. Das wirkt sich positiv aus.“ Der Abenteurer hatte nach seiner Erkältung in der vergangenen Woche einen Medizincheck bei seinem betreuenden Arzt Dr. Bernd Langenstein vom Klinikum Nürnberg. „Er hat ein EKG geschrieben, einen Ultraschall gemacht und mir Blut abgenommen. Meinem Herz und den inneren Organen geht es wunderbar. Die Blutwerte sind auch außerordentlich gut. Ich habe keine Entzündungswerte. Selbst der Eisenwert – ich hatte vorher einen Eisenmangel – hat sich leicht verbessert“, so Deichmann, der beinahe unauffällig eine kleine Einschränkung hinterher schiebt: „Für das, was ich mache, sind die Werte gut und stabil.“ Neben dem Extremsportler habe sich auch sein Team mittlerweile an die Strapazen gewöhnt. „Alle haben sich angepasst. Der Stress der ersten Wochen ist einer gewissen Routine gewichen. Alles ist etwas entspannter.“
40-jähriges Jubiläum
Dass auch in der vergangenen Woche wieder viele Begleiter die Strecke mit dem Abenteurer geteilt haben, bedarf eigentlich keiner expliziten Erwähnung mehr. Zumal die Challenge Roth vor der Tür steht und vermehrt Triathleten die Chance nutzen, ihn bei seinem Projekt zu unterstützen. „Aber es sind ja jetzt 40 Jahre Triathlon in Roth. Da haben sich die Organisatoren zu meinem 40. Lauf etwas einfallen lassen. Der Bürgermeister war da und die gesamte Walchshöfer-Familie.“
Mit dem Rothsee Triathlon an diesem Wochenende steht noch vor der Challenge Roth ein erstes größeres Event in den Startlöchern. „Da dürfte es etwas voller werden auf der Strecke“, erwartet Deichmann. „Für mich heißt das zugleich eine kleine Streckenänderung auf insgesamt zwei oder drei Kilometern der Radstrecke.“ Der 37-Jährige betont dennoch: „Ich werde trotzdem auf meine 180 Kilometer kommen.“
Wer Jonas Deichmann per Livetracker verfolgen möchte, kann das auf der Website des Abenteurers an jedem der 120 Tage seiner Challenge tun. Begleitung auf der Strecke ist ebenfalls willkommen. Damit nichts schiefläuft, hat er Regeln und Hinweise für Begleiter auf seiner Homepage zusammengefasst.