Dame Flora Duffy und Gustav Iden sind die beste Triathletin und der beste Triathlet des Jahres 2022. Der Juryentscheid wurde am Freitagabend auf einer Gala in Nizza verkündet. Hier sind die weiteren Sieger.

Die Global Triathlon Awards haben am Freitag in Nizza eine glamouröse Premiere gefeiert. Bei der Gala, an der viele Weltklassesportler sowie Vertreter der Industrie, Medien und Organisationen teilnahmen, wurden die Siegerinnen und Sieger in vielen Kategorien gefeiert.

Doch bevor dir eigentlichen Awards begannen, stand eine Deutsche an ihrem 40. Geburtstag ganz oben auf der Bühne: Anne Haug erhielt von der Professional Triathletes Organisation (PTO) den Pokal für den Sieg in der Weltrangliste des Jahres 2022, ebenso wie Kristian Blummenfelt, der sich bei den Männern durchsetzte. Blummenfelt musste am Ende des Abends aber den Kürzeren im norwegischen Duell ziehen, als Gustav Iden als Triathlet des Jahres ausgerufen wurde. Nach Vorschlägen aus der Öffentlichkeit hatte eine fünfköpfige Jury über die Vergabe der Trophäen entschieden.
Sportlerin des Jahres wurde die Olympiasiegerin und vor Kurzem zur „Dame“ ernannte Flora Duffy von den Bermudas. Ironman-Siegern Chelsea Sodaro bekam in Abwesenheit die Trophäe als Rookie des Jahres. Überhaupt fehlte die Organisation Ironman an diesem Abend komplett – wichtigste Partner der britisch-französischen Organisation waren der Weltverband World Triathlon, die Professional Triathletes Organisation und die Super League Triathlon.
In den Materialkategorien siegten die Smart Swim Goggles von Form (Schwimmen), der Smarttrainer Zwift Hub (Radfahren) und das Laufband-Gurtsystem Lever Running Device (Laufen). Als herausragendes Technikprodukt wurde das Blutglukose-Messsystem von Supersapiens geehrt, als bestes Ernährungsprodukt das Hydrogel von Maurten. Der US-amerikanische Medienproduzent Talbot Cox, der vor allem durch seine Videobegleitung des Kanadiers Lionel Sanders bekannt wurde, ist der „Outstanding Contributor“ des Jahres 2022.

Erste Mitglieder der „Hall of Fame“ der Global Triathlon Awards sind die im Hebst 2022 zurückgetretene Schweizerin Nicola Spirig, die 2012 in London mit dem Olympiasieg den Höhepunkt ihrer Karriere gefeiert hatte, und die amerikanische Triathlon-Ikone Bob Babbitt.
Die erstmals ausgetragene Gala fand im noblen Hotel Hyatt Regency in Nizza an der Côte d’Azur statt, nur 300 Meter vom Ziel der am 10. September 2023 geplanten Ironman-Weltmeisterschaft der Männer statt. Vertreter von Ironman nahmen an der Veranstaltung nicht teil.
Global Triathlon Awards 2022
Kategorie | Sieger |
---|---|
Best Swim Product | FORM Smart Swim Goggles |
Best Bike Product | Zwift HUB |
Best Swim Product | Lever Running Device |
Outstanding Nutrition Product | Maurten Hydrogel |
Outstanding Tech Product | Supersapiens |
Bester Triathlet | Gustav Iden |
Beste Triathletin | Dame Flora Duffy |
Rookie of the Year | Chelsea Sodaro |
Outstanding Contributor | Talbot Cox |
Lifetime Kudos – Athlete | Nicola Spirig |
Lifetime Kudos – Contributor | Bob Babbitt |

Warum sollten Vertreter von IRONMAN anwesend sein? Denen ist Triathlon – ok, vielleicht nicht scheißegal, jedoch – als Sport nicht so wichtig.
…und Challenge, die ja mit so viel Herzblut am Triathlon hängen, glänzte ebenso durch Abwesenheit. Unqualifizierte Polemik
Die Challenge Family war vor Ort.
Für mich waren gestern vor allem zwei Dinge zu beobachten und interessant…
Erstens: Die PTO ist ohne Zweifel entschlossen, sich durchzusetzen, vor allem medial. Der gern wiederholte Satz des PTO CEO – ‚It’s so simple like that‘ – klingt einem dabei in den Ohren. Und doch, das muss ich als professioneller Medienschaffender so sagen: Professionell ist die PTO noch lange nicht.
Da geht es nicht nur darum, dass man seine eigene Einstiegs-Gala einfach besser vorbereiten und präsentieren muss – die Übertragung beginnt eine Stunde vor Start, Leute setzen sich zu Beginn ewig nicht hin (warum eigentlich???), Texte wurden schon tausendmal zuvor gehört, ohne Teleprompter können die Moderatoren nicht sprechen, Fragen an die Athleten sind lapidar, etc. Das war einfach langatmig und schlecht gemacht.
Auch sonst fehlte der PTO in der bisherigen Präsention ihrer Rennen schlicht (noch) mediale Professionalität, sprich gute Regie- und Kameraarbeit, sprich gute Präsentation von Athleten vor und nach den Rennen. Niemand anders als eben diese Athleten sind das Kapital dieses Unternehmens. Fazit: Da muss überall sehr viel mehr passieren. Und vielleicht geht es 2023, mit den neuen, großen Medien-Partnern, die hoffentlich mehr Momentum und Druck erzeugen, auch voran. Momentan fehlt der PTO da definitiv noch Kompetenz.
Zweitens: Interessant wird es für die Athleten, wie die weiteren Organisationen und Veranstalter jedoch perspektivisch dann, wenn die PTO ihre anfängliche Schwäche auf eben jenen Gebieten ablegt. Sollte das passieren, wird sich die Eigendarstellung ALLER durch die angestrebte Marktmacht verändern. Die Sichtbarkeit der einzelnen Athleten, momentan noch durch mehr oder (meist) weniger professionellen Eigen-Content erzeugt, wird unter Druck geraten.
Mit wachsendem Erfolg wird die PTO zwangsläufig versuchen den anderen Playern ihren bis dahin noch eigenen Content abzugraben. Schlecht gemachter und unregelmäßig veröffentlichter Content wird dabei von der PTO schlicht geschluckt werden. In der Folge wird die selbstgesteuerte Sichtbarkeit der Athleten und Organisationen, die sich nicht entsprechend wappnen, stark absinken. Aus meiner Sicht ist es daher JETZT allerhöchste Zeit, sich bewusst zu machen, dass ein neues Medienzeitalter im Triathlon begonnen hat. Nur wer künftig sichtbar sein wird, wird mithalten können – und von der PTO belohnt werden.
Als Beispiel muss man sich nur ansehen wer in die Hall of Fame des Triathlon, die sich die PTO auch mal eben kurz und eigenmächtig angeeignet hat (!), befördert wurde: Talbot Cox und Bob Babbitt, zwei Medienschaffende im Triathlon, die sich ihr eigenes kleines ‚Imperium‘ bislang ganz sicher selbst aufgebaut haben. Man kann es auch so formulieren: Die PTO greift sich die aktuellen Sahnestücke, schmückt sich selbst und wird in Zukunft nicht nur mitentscheiden wollen, wer überhaupt geschmückt wird.
Entwicklung hat immer Chancen und Schattenseiten. Den Triathlon weiter zu entwickeln ist ohne Zweifel richtig. Geht der Plan der PTO zur weiteren Kommerzialisierung auf, wird sich der Triathlonsport, mit allen Konsequenzen, nachhaltig verändern. Vor allem für die Athleten wünsche ich mir, dass sie sich rechtzeitig und entsprechend darauf einstellen.
Gute Analyse Fabian:)…Stimme 100% zu. Ein neues Kapitel wird aufgeschlagen. Ob es ein gutes wird, werden wir dann sehen. Und es kommt ja auch darauf an was jede/r von uns als „GUT“ definiert.
Danke für deine spannende Analyse, Fabian! Da kann ich in weiten Teilen mitgehen – außer, dass die „Einstiegs-Gala“ in Nizza kein Event der PTO war.
Eine Productplacement-Veranstaltung mit Prämierung einger verdienter Sportler als Feigenblatt. Lächerlich und nicht ernst zu nehmen.
wieso? es werden doch 6 Menschen geehrt und 5 Produktehersteller