Viele bekannte Athletinnen stehen auf der Starterinnenliste für die Mitteldistanz an der französischen Atlantikküste. Wer sind die Favoritinnen beim zweiten 70.3-Rennen der Ironman Pro Series in Europa?
Wie so oft wird auch bei diesem Rennen die Entscheidung vermutlich erst auf der Laufstrecke fallen. Aber schon beim Schwimmen und Radfahren kann sich das Podium herauskristallisieren. Es gibt keine Athletin im Feld, die als Überläuferin gilt. Deshalb darf man gespannt sein, wie sich das Feld in den ersten beiden Disziplinen sortiert.
Französischer Heimsieg?
Gleich fünf Französinnen sind am Start, darunter die beiden Erstplatzierten des vergangenen Jahres, Charlene Clavel und Emilie Morier. Ob es diesmal erneut für einen Podestplatz reicht, ist fraglich. Die Konkurrenz ist weitaus stärker einzuschätzen als noch 2023. Mit Marjolaine Pierré ist die Top-Favoritin ebenfalls eine Französin, auch wenn es bei ihr in dieser Saison beim einzigen Saisonstart nicht rund lief. Bei den Singapur T100 hat die 24-Jährige ein DNF (did not finish) in der Ergebnisliste stehen.
Neben Marjolaine Pierré ist es wohl Caroline Pohle, auf die der Fokus zu richten sein wird. Die Deutsche kann das Tempo von Anfang an bestimmen. Ebenso Beim Schwimmen vorn mit dabei sein wird Julie Iemmolo. Die wie Pierré ebenfalls erst 24-jährige Französin bestimmte Anfang Juni die Schwimmpace beim Ironman Hamburg. Am Ende belegte sie den sechsten Platz und qualifizierte sich für die Ironman-Weltmeisterschaft in Nizza. Im Verlaufe des Rennens in Les Sables dürfte es eng werden für sie, die Spitze zu behaupten. Spätestens zum abschließenden Lauf gibt es genügend Konkurrentinnen, die deutlich schneller unterwegs sind. Für eine Top-Ten-Platzierung kann es aber dennoch reichen, wenn nicht sogar für einen Rang unter den ersten Fünf.
Die Chancen der Langdistanzspezialistinnen
Daniela Bleymehl sowie die Dänin Maja Stage Nielsen sind Athletinnen, die ihre Stärken besser auf 226 Kilometern als auf der halben Strecke ausspielen können. Dennoch sollte man das Duo nicht unterschätzen. Gerade die beeindruckende Radperformance von Daniela Bleymehl beim Ironman Hamburg hat den Konkurrentinnen zu schaffen gemacht. Im vergangenen Jahr gewann die Mutter zweier Kinder den Ironman 70.3 Zell am See und in der Saison 2022 wurde sie Zweite beim Ironman 70.3 Kraichgau. Auch in den Jahren davor, bis 2016, reihte sich mindestens eine Podiumsplatzierung eines Ironman-70.3-Rennens in ihre Erfolge ein.
Maja Stage Nielsen landete bei der Ironman-70.3-Weltmeisterschaft in Lahti 2023 immerhin auf Range 14 und bewies damit, dass auch kürzere Distanzen zu ihrem Repertoire gehören. Seitdem absolvierte sie inklusive Hawaii drei Langdistanzen. Zuletzt den Ironman Hamburg, bei dem sie Zweite wurde. Es muss schon einiges zusammenpassen, wenn sie ganz oben stehen möchte. Eine Platzierung im Bereich der Top Ten ist jedoch absolut möglich. Das Gleiche gilt auch für Bleymehl, die auf der Mitteldistanz durchaus vor Stage Nielsen liegen könnte – anders als beim Ironman Hamburg.
Saisoneinstieg nach Verletzung
Ruth Astle (GBR) meldet sich zurück auf der Triathlonbühne. Nach einem eher durchwachsenen Jahr 2023 möchte die Britin zurück zu alter Stärke finden. Beim Schwimmen eher in der zweiten Gruppe zu finden, dreht die 34-Jährige beim Radfahren dann regelmäßig auf. Ob ihr das beim ersten Rennen der Saison schon gelingt, bleibt abzuwarten. Die zweimalige Olympiateilnehmerin Kaidi Kivioja hat als einzige Athletin alle drei Rennen der PTO-Tour absolviert und liegt damit im Tour-Ranking auf Platz neun. Die Estin war sowohl in Rio als auch in Tokio bei den Olympischen Spielen mit dabei. Seit 2020 ist sie auch auf der Mitteldistanz anzutreffen, auf die sie sich seit 2023 komplett fokussiert. Bei „The Championship“ der Challenge Family wurde sie Vierte hinter India Lee und den beiden ebenso in Les Sables d’Olonne anwesenden Athletinnen Laura Madsen und Anna Bergsten.
Laura Madsen, Marjolaine Pierré, Caroline Pohle und auch Anna Bergsten zählen wohl zu den Athletinnen mit Podiumschancen. Aber in einem sehr ausgeglichenen Starterinnenfeld ist es schwer, eine Top-Favoritin auszumachen, dafür ist die Leistungsdichte zu hoch. Es werden Kleinigkeiten darüber entscheiden, ob es für eine Platzierung ganz vorn oder eher im Mittelfeld reicht.
Aus deutscher Sicht sind Jenny Jendryschik, Franzi Reng und Katharina Krüger am Start, die mit ihrer guten Schwimmleistung ebenfalls zu Beginn des Rennens im Pulk der Athletinnen sein wird, der als erstes aus dem Wasser kommt.