Wie fühlt es sich an, langsam zu erblinden und immer weniger Sehkraft zu haben? Und wie ist es, mit dieser Einschränkung auch noch Triathlon zu machen? Wir machen den Selbstversuch.
Paratriathletin Anja Renner ermutigt mich, es auszutesten. Im Vorhinein hat sie mir Tipps gegeben, wie der Selbstversuch aussehen könnte. „Wenn der Guide an deiner Seite ist, kann im Normalfall nicht viel passieren“, sagt sie. Das Paar aus Athletin und Guide muss eigentlich aus der gleichen Nation stammen und das gleiche Geschlecht haben. Letzteres umgehen meine Kollegin Anna Bruder und ich für den Test einfach. Beim Schwimmen ist ein dehnbares Band vorgeschrieben, über das der Guide und die Athletin verbunden sind. Maximal 80 Zentimeter lang darf es sein und auf 1,5 Meter dehnbar. Wo am Körper es befestigt wird, ist egal. Die Radstrecke wird auf einem Tandem bewältigt. Auf die Frage, ob die Wechsel genauso absolviert werden, wie man es von den olympischen Athleten kennt, gibt es von Anja Renner nur ein leichtes Schmunzeln. Ich schaue mir auf dem Smartphone ein Video eines britischen Paratriathleten an – und bin erstaunt: Der Wechsel würde selbst unter nicht beeinträchtigten Athleten seinesgleichen suchen. Beim abschließenden Lauf sind der Guide und die Athletin wieder verbunden. Nun darf entweder eine Hand-zu-Hand-Verbindung gewählt werden, bei der sich die Handflächen berühren, oder ein Bauchgurt. Im Gegensatz zum Schwimmen darf das Band nicht dehnbar sein und nur eine maximale Länge von 50 Zentimetern besitzen.