
Die Formel n+1 fürs Glücklichsein, was den eigenen Fahrradbestand angeht, ist hinlänglich bekannt. Für die eigenen Laufschuhe gibt es eine ähnliche Formel, mit der man nicht nur Abwechslung in den Schuhschrank bringt, sondern eventuellen Fehlstellungen Abhilfe verschafft. Ein grober Richtwert dabei ist es, mindestens so viele Laufschuhe zu haben, wie man Einheiten in der Woche absolviert. Jetzt wäre es vielleicht ein wenig überzogen, sich sieben verschiedene Laufschuhe anzuschaffen und bei jeder Einheit einen anderen zu tragen, dennoch kann festgehalten werden, dass drei bis vier verschiedene Modelle ihren Sinn haben. Die verschiedenen Passformen und Dämpfungen beanspruchen die kleine Muskulatur in anderer Weise, was langfristig einen positiven Effekt auf die Stabilität des Fußes hat.
Modellwahl
Die Wahl des Modells sollte so gewählt werden, dass die Modelle dem Zweck entsprechen und zusätzlich zum individuellen Laufstil passen. Ein Läufer mit einer Supination sollte keinen Schuh mit einer Pronationsstütze laufen und umgekehrt ebenso. Bei drei bis vier Paar Laufschuhen sollte ein tauglicher Alltagsschuh, sozusagen ein Evergreen, in deinem Sortiment vorhanden sein. Der Schuh sollte dich bei kurzen oder langen GA-Einheiten begleiten dürfen, wie auch bei verschiedenen Tempointervallen. Für spezifische Tempoläufe darf es dann gerne noch ein Schuh mit einer schnelleren DNA sein, ein etwas direkterer Treter, mit weniger Dämpfung und sogar hier schon mit einer Nylonplatte oder, je nach Hersteller, dem Downgrade der Carbon-Top-Modelle. Als Letztes in die Reihe gesellen darf sich der reine Wettkampfschuh, der für die Schlüsseleinheiten oder eben zum Wettkampf angezogen wird.
Wann wird es Zeit für einen Wechsel?
Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden, da hier verschiedene Faktoren mit hineinspielen, die das Leben eines Laufschuhs beeinflussen. Ein regulärer Laufschuh, der für das normale Training vorgesehen ist, hält etwa 600 bis 850 Kilometer. Ein Carbonschuh, der für den Wettkampf konzipiert ist, schafft es auf 300 bis 500 Kilometer.
Die Lebensdauer wird dabei unter anderem vom Untergrund beeinflusst. Bist du mehr auf der Straße unterwegs, wo der Abrieb ein stärkerer ist und die Dämpfung vollends arbeiten muss, oder sind es Waldwege, die aufgrund des Bodens auch etwas Dämpfung schlucken und kaum Abrieb an der Sohle verursachen? Die körperliche Konstitution tut ihr Übriges, so wird ein etwas schwerer Athlet eine höhere Abnutzung an den Schuhen verzeichnen als ein leichterer.
Dabei ist die Sohle ein guter Indikator dafür, wann der Schuh aussortiert werden sollte: Ist diese abgenutzt und zeigt Verschleißerscheinungen, darf ein neues Paar her. Auch wenn du deine Schuhe auf eine plane Fläche stellst und bemerkst, dass sie keinen geraden Stand mehr haben, war die vorangegangene Zeit mit dem Paar die schönste. Bei Fersenläufern ist die Abnutzung im Fersenbereich am stärksten, wohingegen der Mittel-/Vorfußläufer eine stärkere Abnutzung im Bereich des großen Zehs hat oder aber auch an der Außenseite des Vorfußes. Offensichtliche Abnutzungserscheinungen sind nur das eine, der primäre Grund liegt im Schuh. Nach einigen Hundert Kilometern verschlechtert sich die Funktionalität des Schuhs, die Stabilität und der Vortrieb können nicht mehr geleistet werden, da das Material nicht mehr in die Ursprungsform zurückkehrt.
Vier Punkte, woran du erkennst, dass die Schuhe getauscht werden sollten:
- An der Zwischensohle sind Längsfalten zu sehen.
- Die Sohlen zeigen eine asymmetrische Abnutzung.
- Unter Druck sackt die Zwischensohle zusammen und fühlt sich zusätzlich zu weich an.
- Du spürst einen verstärkten Muskelkater nach dem Laufen.