Jonas Deichmanns Rekord in Roth bekommt seinen eigenen Soundtrack – mit viel Humor und klassischem Pop-Punk. Ist „Challenge Deichmann“ mehr als nur ein musikalischer Spaß?

„Erst ein bisschen Schwimmen, dann ein bisschen Radeln und zum Schluss ein kleines Läufchen“, sagt Jonas Deichmann über typische Pop-Punk-Drums und eine brummige E-Gitarre. Diesen Satz kennt man von quasi allen 120 Tagen der „Challenge 120“, bei der Jonas Deichmann über knapp vier Monate täglich die Strecke der Challenge Roth absolvierte. „Geil wird’s“, ist dann zu hören.
Mit seinem neuen Titel „Challenge Deichmann“ führt Christian Friedrich, aka Muckemann, seine musikalische Roth-Reise bereits zum sechsten Mal fort. Titel wie „Challenge Roth“, „La Ola del Solar“, „Mein Rad für Roth“, „Ein Start in Roth“ und natürlich – wie sollte man den Song sonst nennen – „Ich seh ROTH“ überzeugen mit den durchdachten Zeilen: „Beim Challenge werde ich devot“ und „Du bist vielleicht nicht der Schnellste, aber dieser Berg (gemeint ist der Solarer Berg, Anm. d. Red.) ist wohl der emotionellste.“
Wie Jonas Deichmann
Nun also eine musikalische Huldigung von Jonas Deichmann, der im vergangenen Sommer im fränkischen Landkreis die Massen begeisterte und einen neuen Weltrekord im Ultratriathlon aufstellte. Wie so oft in Friedrichs Texten steht der Start in Roth im Vordergrund – beziehungsweise eher der Nicht-Start. Denn wie so viele andere hat auch der Sänger im Online-Anmeldeverfahren keinen Platz bekommen. „Dann mache ich es halt wie Jonas Deichmann“, beschließt er und erzählt von seinem Plan eines DIY-Triathlons in der 25.000-Einwohner-Stadt.
Es ist nicht das erste Mal, dass Friedrich den Rother-Anmeldeprozess kritisiert. In „Ich seh ROTH“ heißt es: „Einen Startplatz konnt‘ ich nicht ergattern. […] vor Ort wäre schon nicht schlecht“, oder in „Challenge Roth“: „Ein Startplatz ist nur schwer zu ergattern, zu viele wollen, jeder will hier starten. Genauso schwer wie ein Qualiversuch.“ Hier zeigt sich, dass Friedrich gern auf bewährte Zeilen setzt.
Zwinkersmiley
Im Verlauf des Songs kommt wie so oft Friedrichs selbstironische und gewitzelte Art des Textschreibens durch. Musikalische Finesse sucht man hier vergebens. Doch Muckemann mit The Offspring oder Blink-182 zu vergleichen wäre unfair. Komplexität ist aber auch nicht das Ziel. Wie sagt schon Roberto Blanco? „Ein bisschen Spaß muss sein.“ Strophe, Pre-Chorus, Chorus – und dann ist das Lied auch schon vorbei. Nur 1:40 Minuten geht die Dudelei. Was auffällt: So richtig passt der Text nicht auf die musikalische Untermalung, Friedrich muss sich oft beeilen, noch alle Wörter im Takt unterzubekommen. Das klingt dann manchmal so, als würde er sich verhaspeln. Dafür bekommt man im Backgroundgesang eine Kostprobe seiner im Chor herausstechenden Kopfstimme. Ob das den Song aufwertet, liegt im Auge des Betrachters.
Unterhaltend ist das kurze Stück aber allemal. Von den plumpen Effekten im Musikvideo mal abgesehen. „Challenge Deichmann“ ist nichts für Perfektionisten. Aber ein kurzweiliger und humorvoller Beitrag, der eventuell bei der einen oder anderen Rolleneinheit motivieren kann. „Jetzt bin ich auch mal dran“, singt Friedrich. „Challenge Roth ist an jedem Tag im Jahr.“