Donnerstag, 28. März 2024
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2020. Oder: Es war nicht alles schlecht.

Nun haben wir es also geschafft. Silvester. Das war’s. Das Jahr 2020 ist rum! Wenn mir jemand zum Jahresbeginn gesagt hätte, was in diesem Jahr alles passieren würde – ich hätte mich wohl bald auf Jobsuche begeben. Meine alten Medizinbücher wieder hervorgekramt. Online-Tutorials angeschaut. Das Arbeitsamt kontaktiert. Oder das Gesundheitsamt. Ich hätte geglaubt, dass es für einen Publisher zum Luxusthema Triathlon keinen Bedarf mehr gegeben hätte. Für einen Arzt aber schon.

Ich hätte mich damals aber geirrt. Zum Glück! Denn in diesem Jahr haben sich meine beiden Backgrounds auf wundersame Weise verwoben. Mit der Ausbildung als Mediziner konnte ich Dinge begründen und mit der Erfahrung des Journalisten einordnen. Aber der Reihe nach …

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Als ich im Frühjahr meine Reise zum damals noch nicht abgesagten Ironman Südafrika abgesagt habe, wusste ich bereits: Das ist erst der Anfang. In einer Redaktionskonferenz kurz danach habe ich meine Einschätzung für den Sommer abgegeben: Wir müssen davon ausgehen, dass die Triathlonsaison 2020 ausfällt. Komplett. Alles, was doch noch stattfinden sollte, würden wir als Geschenk gern annehmen. Ich sollte Recht behalten: Wir wurden nicht zu reichlich beschenkt in diesem Jahr 2020. Aber wir haben das Beste daraus gemacht. 

Denn Silke und ich, die beiden Geschäftsführer von spomedis, standen im Frühjahr vor zwei Möglichkeiten, wie wir mit der veränderten Lage umgehen könnten: Nr. 1: Wir resignieren. Schicken unsere Publikationen in einen sommerlichen Winterschlaf und das Team in Kurzarbeit. Viele Sportpublikationen haben das so gemacht, für uns stand das nie zur Debatte. Kurzarbeit? Nein! Weder arbeitsrechtlich noch intellektuell.

Wir haben uns für Möglichkeit 2 entschieden: Ärmel hoch und die Herausforderungen annehmen. Und die Herausforderungen waren vielfältig: inhaltlich, wirtschaftlich, emotional. Aber am Ende dieses Jahres kann ich sagen: Es hat sich gelohnt. Denn 2020 stand die Triathlonwelt vielerorts still. Für uns gab es aber alles andere als Stillstand – 2020 war das Jahr großer Schritte in die Zukunft. Inhaltlich, wirtschaftlich und emotional.

Inhaltlich haben wir das Ausfallen der Wettkämpfe schnell als Chance begriffen. Rennberichte gab es wenige in 2020. Dafür die Möglichkeit, bei vielen Themen in die Tiefe zu gehen. Wie gehen die Athleten, die Veranstalter, die Industrie mit der Krise um? Welche rechtlichen Rahmenbedingungen greifen bei Veranstaltungsabsagen? Wie krisenfest, wie wandlungsfähig und – ja, sogar – wie divers ist der Triathlon? Wir haben unseren journalistischen Auftrag gelebt wie nie zuvor. Wir haben Finger in Wunden gelegt und manche Wunden geheilt. Wir waren kritisch, aber immer fair. Ehrlich, aber nie entehrend. Authentisch, nicht ätzend.

Wir haben Antworten gesucht, als Fragen gestellt wurden. Mit den Menschen gesprochen, nicht nur über sie. Der Zusammenhalt der Triathlonwelt war uns ein wichtiges Anliegen, das wir täglich gelebt haben. Und vor allem: Wir haben alle mehr als je zuvor gemerkt, dass Triathlon nicht nur einmal im Jahr auf dem Hamburger Rathausmarkt, im Langener Waldsee oder am Solarer Berg stattfindet. Triathlon findet tagein, tagaus in den Herzen derer statt, die dieser Philosophie verfallen sind. Die einen gesunden, aktiven Livestyle gesucht und den Triathlonsport gefunden haben. Und für die waren wir da, mit vielen Inhalten, die man zum Beginn des Jahres nicht hatte erwarten können.

Und die Triathleten waren für uns da. Denn die zweite Herausforderung war die wirtschaftliche. Als die Kioske an den Bahnhöfen und Flughäfen im Lande zum ersten Mal geschlossen wurden, erlebten wir einen nie erwarteten Boom auf unsere Zeitschriftenabonnements. Auch auf unsere Radbekleidung, später auf die Fan-Edition von Carbon & Laktat. Die Triathleten im Lande haben zu uns gestanden wie wir zu ihnen (und uns damit auch die eine oder andere wirtschaftliche Sorge genommen). Gleiches gilt für die Anzeigenkunden: Einige mussten beim Werbeetat sparen, andere sind hinzugekommen. Einigen haben wir in der Krise mit Präsenz verholfen. Eine Hand wäscht die andere. Auf dieser gesunden Basis sind wir unserer Linie treu geblieben. Und die lautet: keine Schweinereien, ob mit oder ohne Corona. Ein Nahrungsergänzungsmittel (oder ein Fahrrad oder ein Laufschuh) ist nicht dann automatisch gut, wenn ein Influencer dafür bezahlt wird, dass er schreibt, dass es gut ist. Sondern wenn ein Wissenschaftlicher, der nicht dafür bezahlt wird, begründet, dass es gut ist (und eine unabhängige Redaktion darüber berichtet). Das Anspruchsdenken ist groß dort draußen. Unser redaktionelles Selbstverständnis aber auch 🙂

Eine der größten Herausforderungen war die emotionale. Intern und extern. Wir im Team haben uns immer wieder gegenseitig gestützt. Neben den beruflichen Herausforderungen hatte auch ein jeder von uns seine privaten zu bewältigen. Und obwohl wir uns phasenweise so selten gesehen haben, sind wir so eng zusammengewachsen wie nie zuvor. triathlon, das bin nicht nur ich, dessen Nase man an häufigsten vor der Kamera sieht oder dessen Stimme man regelmäßig im Podcast hört. triathlon ist auch meine Co-Publisherin und Geschäftsführerin Silke, die die Fäden zusammenhält, wenn sie mir mal zu entgleiten drohen, und Chefredakteur Nils, der die inhaltliche Linie vorgibt. triathlon ist aber vor allem das Team mit Anna, Bengt, Claudia, Jule, Marcus, Marvin, Olaf, Peter, Regina, Simon und Stephie im täglichen Einsatz. Und auch Coach Björn mit seinem Team von HYCYS und die Kollegen unserer neuen Aboverwaltung Zenit X, unseres Nationalvertriebs IPS und die Mannschaft unseres langjährigen Partners Vogeldruck. Und wir alle wurden getragen von der emotionalen Unterstützung, die wir aus der Community erfahren durften. Vielen, vielen Dank für die unglaublich zahlreichen, meistens sehr schönen, zum Glück immer wieder auch kritischen Feedbacks in diesem Jahr! Egal ob als E-Mail, Anruf, Kommentar, Sprachnachricht, Facebook-Post, Insta-Story oder wie auch immer: Wir haben sie alle gelesen, aufgesogen und uns zu Herzen genommen. Und so manches neue Projekt aus diesem Feedback erwachsen lassen. Wenn ihr wüsstet, wie sehr wir uns beispielsweise beim Projekt power & pace selbst noch ganz am Anfang sehen und welche Visionen wir dazu haben … doch dazu im nächsten Jahr mehr.

Und so gehen wir gestärkt in das Triathlonjahr und das triathlon-Jahr 2021. Wir lassen 2020 hinter uns und nehmen noch schnell ein paar gute neue Dinge daraus mit. Wir wissen, dass wir die beste, anspruchsvollste und ehrgeizigste Triathlon-Community hinter uns haben. Wir wollen euch zu Bestleistungen verhelfen und dabei spornt ihr uns zu Bestleistungen an. Jeden Tag. Ich freue mich auf die 365 Tage des Jahres 2021! Inhaltlich, wirtschaftlich und emotional!

Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins Jahr 2021! Corona ist nicht weg, aber wir sind stärker. Wir sehen, hören und, da bin ich mir sicher, treffen uns dort draußen. Bleibt gesund!

Euer Publisher Frank

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3 Kommentare

  1. Hallo liebes Team,
    toller Beitrag von ihnen Frank.

    Bin treuer Abonnent und werde es auch bleiben!
    Macht weiter so, ihr seid eine Inspiration, speziell in diesen nicht ganz einfachen Zeiten
    Nicht nur sportlich, sondern auch gesellschaftlich/menschlich wusste das Team immer wieder zu inspirieren.
    Guten Rutsch und viel Gesundheit für das neue Jahr.
    Andreas

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Frank Wechsel
Frank Wechsel
Frank Wechsel ist Herausgeber der Zeitschriften SWIM und triathlon. Schon während seines Medizinstudiums gründete er im Oktober 2000 zusammen mit Silke Insel den spomedis-Verlag. Frank Wechsel ist zehnfacher Langdistanz-Finisher im Triathlon – 1996 absolvierte er erfolgreich den Ironman auf Hawaii.

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