Donnerstag, 18. April 2024

Frederic Funk: „Ich würde auf Gran Canaria gern auf das Podium“

Höhentrainingslager können für Athleten unberechenbar sein. Vor allem, wenn sie das Training fernab des Meeresspiegels nicht gewohnt sind. Frederic Funk hat in den vergangenen drei Wochen sein erstes Höhentrainingslager in der Sierra Nevada absolviert und reist direkt aus der spanischen Gebirgskette zur Challenge Gran Canaria, die am Samstag (8 Uhr) startet. Im Interview mit tri-mag.de berichtet der 23-Jährige von seinen Eindrücken, den Herausforderungen und seinen Erwartungen an das Rennen auf der Kanareninsel.

Frederic Funk, hinter dir liegt dein erstes Höhentrainingslager. Welches Fazit ziehst du nach diesen intensiven drei Wochen? Wie hast du das Trainingslager verkraftet?

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Es war auf jeden Fall mega interessant, in der Höhe zu trainieren und dieses Gefühl zu erleben. Wie ich das Trainingslager verkraftet habe, muss man in den nächsten Tagen und Wochen schauen. Wir haben auf jeden Fall hinten heraus für das Rennen auf Gran Canaria ein bisschen rausgenommen. Aber insgesamt war es trotzdem ein Trainingslager, bei dem ich viel und ordentlich trainiert habe. Dementsprechend bin ich am Ende ein bisschen müde gewesen – und hoffentlich zum Rennen wieder etwas frischer.

Worin lagen die Unterschiede zu einem normalen Trainingslager für dich?

Große Unterschiede zu einem normalen Trainingslager gab es eigentlich nicht, außer dass wir die Sache erstmal sehr vorsichtig angegangen sind. Wir wussten nicht, wie die Höhe für mich ist und ob ich mich anpasse. Das hat ungefähr eine Woche gedauert, dann haben wir das Training ordentlich angezogen.

Welche Trainingsschwerpunkte hast du gesetzt?

Konkrete Trainingsschwerpunkte hatten wir nicht. Wir haben relativ normal und in allen drei Disziplinen ausgeglichen trainiert.

Das Schwimmen war besonders anstrengend.

Frederic Funk

Die Höhe ist für viele Athleten eine „Wundertüte“. Wie hat sich die Höhe bei dir bemerkbar gemacht und wie habt ihr die Einheiten im Trainingslager geplant?

Schwimmen war nur oben in der Höhe möglich, Das war eine besondere Herausforderung und dort hat man das am meisten gemerkt. Es war sehr anstrengend. Eine Pace, die auf Sea Level oder im normalen Trainingslager einfach fällt, war in der Höhe besonders schwer. Man war deutlich langsamer unterwegs, dasselbe auch beim Laufen und Radfahren. In den Disziplinen sind wir aber auch öfters mal nach Granada runtergefahren und haben dort trainiert. „Sleep high, train low“ sozusagen. Ich hatte von meinem Coach Dan Lorang zwar für jeder Woche einen Plan bekommen, wir haben letztlich aber mehr oder weniger von Tag zu Tag geplant und geschaut, we ich das Training verkrafte und wie ich mich anpasse.

Während deiner Zeit dort waren viele Topathleten im Trainingszentrum. Inwiefern motiviert das?

Das war sehr cool. Zur gleichen Zeit hat dort das norwegische Triathlonteam mit Gustav Iden, Kristian Blummenfelt und Casper Stornes trainiert, aber auch Athleten aus anderen Disziplinen. Rad-Teams wie Quick-Step, Bora-hansgrohe und Movistar, die sich auf den Giro vorbereiten, waren dort. Und die drei Ingebrigtsen-Brüder, die Läufer. Das fand ich schon sehr motivierend. Vor allem, als ich meine Intervalle auf dem Laufband gelaufen bin, und Jakob Ingebrigtsen auf dem Laufband nebenan selbst Intervalle gelaufen ist. Der ist ja kein Unbekannter mehr und ein extrem guter Läufer. Es war cool, die hier zu treffen, denen beim Training zuschauen zu können und zu sehen, wie die ihr Training gestalten. Das läuft sehr professionell ab.

Du hast nicht komplett allein trainieren müssen, sondern hattest unter anderem mit Justus Nieschlag einen Trainingspartner an deiner Seite. Inwiefern war das hilfreich?

Ich hatte mit Justus Nieschlag und João Silva eine richtig gute Trainingsgruppe. Das hat Spaß gemacht und für Dan war es wichtig, dass ich nicht allein in mein erstes Trainingslager fahre. In erste Linie ging es da um die mentale Komponente.

Das Ganze wird eine kleine Überraschungstüte.

Frederic Funk

Das Trainingslager war als direkte Vorbereitung auf die Challenge Gran Canaria angesetzt. Inwiefern wirst Du bei dem Rennen von dem Höhentrainingslager profitieren?

Das kann ich noch nicht sagen. Es war aber einer der Gründe, warum ich das Rennen mache: um zu testen, ob man das in Zukunft öfter und direkt aus der Höhe ein Rennen machen kann. Das Ganze wird also eine kleine Überraschungstüte. Es kann natürlich sehr gut laufen, aber vielleicht bin ich auch noch ein bisschen müde vom Trainingslager und es kann nach hinten losgehen, oder ich vertrage die Höhe erstmal nicht ganz so gut. Das werden wir erst am Samstag sehen.

Das Teilnehmerfeld ist mit unter anderem Jan Frodeno, Patrick Lange und Pieter Heemeryck prominent besetzt. Wie lautet dein Ziel bei diesem Rennen?

Aufgrund der Ausgangslage habe ich kein konkretes Ziel für das Rennen. Das ist extrem stark besetzt. Man weiß auch nicht, wie die anderen drauf sind. Wenn es gut läuft und die Höhe sich auswirkt, würde ich schon ganz gern auf das Podium wollen. Aber man muss sehen, wie das Rennen läuft. Ich versuche das Beste rauszuholen.

Eine deiner Stärken liegt auf der Radstrecke. Beim Kurs auf Gran Canaria könnte in der zweiten Disziplin eine Vorentscheidung fallen, die Strecke ist herausfordernd. Welche Chancen rechnest du dir aus, dort ein Wörtchen mitzureden?

Das Radfahren liegt mir natürlich am besten, Gran Canaria ist eine brutale Strecke. Ich denke schon, dass ich da das Rennen mitgestalten und vielleicht eine Vorentscheidung in der zweiten Disziplin herbeiführen kann.

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Bengt Lüdke
Bengt Lüdke
Bengt-Jendrik Lüdke ist Redakteur bei triathlon. Der Sportwissenschaftler volontierte nach seinem Studium bei einem der größten Verlage in Norddeutschland und arbeitete dort vor seinem Wechsel zu spomedis elf Jahre im Sportressort. In seiner Freizeit trifft man ihn in Laufschuhen an der Alster, auf dem Rad an der Elbe – oder sogar manchmal im Schwimmbecken.

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