Bei der Premiere der Canadian Open in Edmonton, dem ersten Stopp der PTO Tour, geht es am Wochenende direkt richtig zur Sache. Im Kampf um das Gesamtpreisgeld von einer Million US-Dollar, wovon jeweils 100.000 US-Dollar an die Sieger des Frauen- und Männerrennens gehen, ist die Liste der Weltklasse-Athleten in beiden Wettkämpfen äußerst lang. Während die Frauen am Samstag, dem 23. Juli, um 10:45 Uhr Ortszeit (18:45 Uhr deutscher Zeit) ins Rennen geschickt werden, folgen die Männer am Sonntag um 12:45 Uhr Ortszeit (20:45 Uhr deutscher Zeit). Das Format umfasst insgesamt 100 Kilometer, wobei zwei Kilometer geschwommen, 80 Kilometer Rad gefahren und 18 Kilometer gelaufen werden. Bei den drei Runden im Wasser wird ein Schwimmen mit Neoprenanzug erwartet, bevor es auf den hügeligen Radkurs geht, auf dem viermal 20 Kilometer absolviert werden. Ebenfalls vier Runden folgen im Anschluss auf der flachen und schnellen Laufstrecke. Beide Rennen werden live übertragen – alle Details dazu gibt es hier.
Laura Philipp nach Weltklasse-Ergebnissen in Rolle der Gejagten
Im Frauenrennen hat sich Laura Philipp durch ihre Ergebnisse in diesem Jahr die Rolle der Top-Favoritin erarbeitet. Nach ihren Siegen beim Ironman 70.3 Dubai, wo sie Daniela Ryf früh im Jahr auf Platz zwei verwies, im Kraichgau und zuletzt beim erneuten Sieg des Ironman-EM-Titels in Hamburg bewies sie, dass sie aktuell auf den langen Strecken zur absoluten Weltspitze gehört. In Abwesenheit von Daniela Ryf, Taylor Knibb, Anne Haug und Katrina Matthews in Edmonton wird Philipp trotz der äußerst starken Konkurrenz wohl für alle anderen zunächst diejenige sein, die es zu schlagen gilt. Dabei dürfte der 35-Jährigen insbesondere der anspruchsvolle Radkurs in die Karten spielen. Angesichts ihrer jüngsten Laufergebnisse samt 2:45-Stunden-Marathon beim Ironman Hamburg dürfte es für Philipps Konkurrentinnen äußerst schwer werden, wenn die Hawaii-Vierte von 2019 als Erste vom Rad steigt.
Um den Sieg mitmischen werden außerdem die Kanadierin Paula Findlay, die Olympia-Siegerin von 2012, Nicola Spirig, die Ironman-70.3-Weltmeisterin von 2016, Holly Lawrence, sowie die Britin Emma Pallant-Browne und die US-Amerikanerin Skye Moench. Während Findlay und Spirig als äußerst ausgeglichene Athletinnen gelten, dürften die Chancen für Pallant-Browne insbesondere dann gut stehen, wenn das Rennen auf der Laufstrecke entschieden werden sollte. Darüber hinaus dürften auch Jeanni Metzler (RSA), Ashleigh Gentle (AUS) und Hanna Wells (NZL) eine Rolle um die Platzierungen auf dem Podest spielen. In dem dicht besetzten Frauenfeld kämpfen außerdem Fenella Langridge (GBR), Jackie Hering (USA), Chelsea Sodaro (USA), Sara Perez Sala (ESP), Sarah Crowley (AUS), Pamella Oliveira, Luisa Baptista (beide BRA) und Ellie Salthouse (AUS) um Top-Platzierungen.
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Blummenfelt und Iden treffen auf Sanders, Brownlee, Funk, Kienle und Co
Im Männerrennen gelten der amtierende Ironman-Weltmeister und Olympia-Sieger Kristian Blummenfelt und Ironman-70.3-Weltmeister Gustav Iden als die beiden Gejagten. In einem zweiwöchigen Höhentrainingsblock im französischen Font-Romeu bereiteten sich die beiden Norweger zuletzt auf das Rennen in Edmonton vor, bevor sie ihren Fokus nach dem Rennen auf die Hawaii-Vorbereitung richten. Höhentraining hat zuletzt auch Lionel Sanders für sich entdeckt, für den der Wettkampf in Edmonton ein Heimrennen ist. Der diesjährige Ironman-Vizeweltmeister, der vom Norweger Mikal Iden trainiert wird, verbrachte die letzten knapp zwei Monate in der Höhe in Flagstaff, Arizona. Ob die starke Rad-Lauf-Kombination des Kanadiers angesichts seines Schwimmdefizits ausreichend sein kann, um bei dem starken Starterfeld um den Sieg mitzumischen, wird sich erst am Renntag zeigen. Das Schwimmen im Neoprenanzug dürfte Sanders dabei tendenziell entgegenkommen.
Auch Doppel-Olympia-Sieger Alistair Brownlee hat für die Premiere der Canadian Open gemeldet. Angesichts seiner jüngsten Verletzungsprobleme, die einen Start beim Sub-7-Projekt verhinderten, ist ungewiss, auf welchem Fitnesslevel der Brite mittlerweile wieder ist. Die drei Kurdistanzler Henri Schoeman (RSA), Aaron Royle (AUS) und Matt McElroy (USA) besitzen ebenfalls das Potenzial, um in Edmonton weit vorne zu landen. Das Gleiche gilt für Jackson Laundry (CAN), Matt Hanson (USA), Youri Keulen (NED), Mikki Tagholt (DEN), Jason West (USA) und Kyle Smith (NZL), die in den vergangenen Monaten bereits ihre starke Form mit Siegen oder Podiumsplatzierungen bei Mitteldistanz-Rennen unter Beweis stellten.
Auch Topathleten wie Sam Appleton (AUS), Pablo Dapena (ESP), Filipe Azedevo (POR) und David McNamee (GBR) können in den Kampf um die vorderen Platzierungen eingreifen. Aus Deutschland gehen Frederic Funk und Sebastian Kienle an den Start. Während Funk dem Rennen insbesondere beim Radfahren seinen Stempel aufdrücken könnte und beim Sieg der Challenge Walchsee seine aktuell hohe Fitness präsentierte, war Sebastian Kienle mit seinem Testrennen in Heidelberg am vergangenen Wochenende nicht zufrieden. Dass der 38-Jährige auf der selektiven Radstrecke dennoch eine erfolgreiche Aufholjagd starten und in den vorderen Ränge laufen kann, ist allerdings trotzdem nicht auszuschließen.
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