Bei Jonas Deichmann jagte auf der zehnten Etappe ein Déjà-vu das nächste. Nach dem Start in Wietmarschen führte ihn der Triathlon rund um Deutschland durch Niedersachsen bis nach Wischhafen, wo der 33-Jährige aufgrund des coronabedingten Fahrplans die letzte Fähre verpasste und nicht nach Glückstadt übersetzen konnte. Sein Bild des Landstrichs: „Es gibt Höfe und Felder. Die Landschaft verändert sich einfach nicht. Und ich weiß nicht, ob ich jemals so flach gefahren bin.“ Die einzige Erhebung war die Brücke über die Ems. Eintönigkeit bedeutet aber nicht gleich Tristesse. „Es war eine schöne Strecke“, betont Deichmann. Die alten Fachwerkhäuser versprühen ihren ganz speziellen Charme.
„Nach einem schönen Frühstück ging es los nach Papenburg. Ich hatte auch gleich wieder Mitfahrer, in Papenburg selbst bin ich zu Kaffee und Kuchen eingeladen worden“, sagt Deichmann. Die Einladung schlug er natürlich nicht aus. Die Stärkung kam zur rechten Zeit. „Von da an ging es erstaunlicherweise mit leichtem Gegenwind weiter. Eigentlich kommt der Wind dort immer von Westen. Der Gegenwind war aber nicht allzu stark“, so Deichmann, der bis zur Weser kam, ehe er erneut Gesellschaft bekam. „Da kam einer aus Bremen angeradelt, der ist ein Stückchen mitgefahren und hat mit 200 Kilometern für dieses Jahr seine persönliche Bestmarke gemacht. Ich habe ihn wohl ein bisschen motiviert.“
Zusammen ging es die Weser entlang. „Wir sind dann mit der Fähre rüber. In Bremerhaven habe ich eine längere Pause gemacht im Supermarkt und bin dann weiter nach Wischhafen.“ Dort ging es noch einmal in den Supermarkt und dann in eine Pizzeria, 200 Meter von der Fähre entfernt. Die Nacht verbrachte Deichmann mit Schlafsack auf einer Wiese am Deich, ehe er um sieben Uhr morgens die Fähre nach Glückstadt nahm.
Bislang hat der Abenteurer nach den 70 Schwimmkilometern 1.300 von geplanten 2.800 Kilometern auf dem Rad zurückgelegt.
Jonas Deichmann berichtet auf tri-mag.de regelmäßig in Tagebuchform von seinem Abenteuer. Per Livetracker ist seine Route über seine Website jonasdeichmann.com zu verfolgen. “Der Tracker sendet alle fünf Minuten meine Position. Wer ein Stück der Strecke mit mir zusammen Radfahren oder Laufen möchte, kann das gern tun. Ich freue mich über Begleitung”, so Deichmann.
Alle Tagebucheinträge von Jonas Deichmann
- Jonas Deichmann will einen Triathlon rund um Deutschland absolvieren
- Für Jonas Deichmann beginnt die erste Challenge des Jahres mit einem 16-fachen Ironman
- Tag 1: Jonas Deichmann ist zu seinem 16-fachen Ironman gestartet
- Tag 2: Perfekte Bedingungen und eine Einkaufstour
- Tag 3: Gegenwind verhindert anvisiertes Ziel
- Tag 4: Die Wechselzone ist in Sicht
- Tag 5: Hindernisse auf den letzten Kilometern
- Tag 6: 260-Kilometer-Trip zur Erholung
- Tag 7: Mit Begleitung durch den Pfälzer Wald
- Tag 8: Bergetappe durch einsames Gebiet
- Tag 9: „Ich freue mich auf Schleswig-Holstein“
- Tag 10: Eintönigkeit muss keine Tristesse bedeuten
- Tag 11: Mit Rückenwind die Nordsee entlang
- Tag 12: Ein neuer Rekord
- Tag 13: Erinnerungen an einen Rad-Klassiker und die Königsetappe im Blick
- Tag 14: Triathlon trifft Sightseeing
- Tag 15: Der zweite Wechsel ist in Sicht
- Tag 16: Ein langer Tag
- Tag 17: Zwei Bergprüfungen und der Wechsel auf die Laufstrecke
- Tag 18: Wiener Hackbraten und Spätzle retten den ersten reinen Lauftag
- Tag 19: Völlig ausgehungert zu neuem Tages-Laufrekord
- Tag 20: Mit netter Begleitung und Pizza-Power am Inn entlang
- Tag 21: Mit großen Schritten in Richtung Alpen
- Tag 22: Im Kampf gegen Moskitos und die Monotonie
- Tag 23: Die Berge bereits im Blick
- Tag 24: Zwischensprint auf der Bobbahn am Königssee
- Tag 25: Kalte Nacht mit leerem Magen
- Tag 26: Steiler Abstieg sorgt für Beschwerden
- Tag 27: Rutschpartie ins alte Heimatrevier
- Tag 28: Verlassene Gegend an der österreichischen Grenze
- Tag 29: Unterwegs in unerwarteter Wildnis
- Tag 30: Mit Wehmut über den letzten richtigen Pass
- Tag 31: Ein Umweg für das Abendessen
- Tag 32: Zwischensprint für einen entspannten Endspurt