Früh und vor allem trocken ist Deichmann von seinem Schlafplatz an einer Wanderhütte in den Tag gestartet. Nach den vergangenen Tagen mit endlos flachen Wegen am Inn und an der Salzach entlang warteten nun direkt wieder einige Höhenmeter auf ihn. „Es ging immer hoch und runter am Fluss entlang. Das war wunderschön und die ersten 20 Kilometer liefen auch richtig gut“, sagt er. Bis an den Königssee im Berchtesgadener Land trugen ihn die Beine bis zur Mittagspause. An dem Gebirgssee machte Deichmann dann erst einmal eine längere Mittagspause. Allein war der Extremsportler auch am 24. Tag nicht. Nach der Rast bekam er Besuch von der Bob-Nationalmannschaft rund den vierfachen Weltmeister Johannes Lochner. Während bei Deichmanns Vorhaben, mit der 16-fachen Triathlon-Langdistanz einmal Deutschland zu umrunden, vor allem eine extreme Ausdauerleistung gefragt ist, sind es bei Lochner und den anderen Mitgliedern der Nationalmannschaft beim Start besonders die Sprintqualitäten, die über Sieg oder Niederlage entscheiden. „Das sind die schnellen Jungs, die laufen die 100 Meter in rund zehn Sekunden“, sagt Deichmann. Und mit genau diesen schnellen Jung hat ist er sich dann auch noch ein Sprintrennen die Bobbahn am Königssee hinauf geleistet.
Regen beendet den Tag früher als geplant
Nach der kleinen Sprinteinheit ging es weiter in die Berge über den ersten richtigen Anstieg der vergangenen Tage auf knapp 1.400 Meter Höhe und anschließend direkt wieder herunter. „Das lief eigentlich alles relativ problemlos. Ich habe mir lediglich eine kleine Blase gelaufen, aber sonst ging es mir heute wieder richtig gut“, sagt Deichmann. Am Nachmittag passierte er noch die 2.000-Seelen-Gemeinde Ramsau. Da es zu diesem Zeitpunkt bereits wieder ordentlich regnete und die Prognosen für den Abend auch nicht gerade besser wurden, beschloss Deichmann, noch weitere acht Kilometer zu laufen und anschließend an einer Hütte, an der er zumindest ein wenig vor dem Regen geschützt war, für die Nacht zu halten. „Das Risiko war mir einfach zu hoch, dass ich danach keinen überdachten Schlafplatz gefunden hätte“, sagt er. Jetzt komme er mit seinem minimalistischen Gepäck ohne Zelt an seine Grenzen. „Das ist jetzt die zweite Regennacht hintereinander und am kommenden Tag wird es wohl auch nicht besser“, sagt Deichmann. Die fehlenden Kilometer wolle er dann am folgenden Tag wieder hereinholen. Und in der trockenen und erholsamen Nacht träumte der Extremsportler vielleicht bereits vom nächsten Abenteuer: Von der Bob-Nationalmannschaft hat er eine Einladung für eine Fahrt im Viererbob erhalten. „Das werde ich in Zukunft auf jeden Fall einmal machen, das klingt sehr geil“, sagt Deichmann.
Jonas Deichmann berichtet auf tri-mag.de regelmäßig in Tagebuchform von seinem Abenteuer. Per Livetracker ist seine Route über seine Website jonasdeichmann.com zu verfolgen. “Der Tracker sendet alle fünf Minuten meine Position. Wer ein Stück der Strecke mit mir zusammen Radfahren oder Laufen möchte, kann das gern tun. Ich freue mich über Begleitung”, so Deichmann.
Alle Tagebucheinträge von Jonas Deichmann
- Jonas Deichmann will einen Triathlon rund um Deutschland absolvieren
- Für Jonas Deichmann beginnt die erste Challenge des Jahres mit einem 16-fachen Ironman
- Tag 1: Jonas Deichmann ist zu seinem 16-fachen Ironman gestartet
- Tag 2: Perfekte Bedingungen und eine Einkaufstour
- Tag 3: Gegenwind verhindert anvisiertes Ziel
- Tag 4: Die Wechselzone ist in Sicht
- Tag 5: Hindernisse auf den letzten Kilometern
- Tag 6: 260-Kilometer-Trip zur Erholung
- Tag 7: Mit Begleitung durch den Pfälzer Wald
- Tag 8: Bergetappe durch einsames Gebiet
- Tag 9: „Ich freue mich auf Schleswig-Holstein“
- Tag 10: Eintönigkeit muss keine Tristesse bedeuten
- Tag 11: Mit Rückenwind die Nordsee entlang
- Tag 12: Ein neuer Rekord
- Tag 13: Erinnerungen an einen Rad-Klassiker und die Königsetappe im Blick
- Tag 14: Triathlon trifft Sightseeing
- Tag 15: Der zweite Wechsel ist in Sicht
- Tag 16: Ein langer Tag
- Tag 17: Zwei Bergprüfungen und der Wechsel auf die Laufstrecke
- Tag 18: Wiener Hackbraten und Spätzle retten den ersten reinen Lauftag
- Tag 19: Völlig ausgehungert zu neuem Tages-Laufrekord
- Tag 20: Mit netter Begleitung und Pizza-Power am Inn entlang
- Tag 21: Mit großen Schritten in Richtung Alpen
- Tag 22: Im Kampf gegen Moskitos und die Monotonie
- Tag 23: Die Berge bereits im Blick
- Tag 24: Zwischensprint auf der Bobbahn am Königssee
- Tag 25: Kalte Nacht mit leerem Magen
- Tag 26: Steiler Abstieg sorgt für Beschwerden
- Tag 27: Rutschpartie ins alte Heimatrevier
- Tag 28: Verlassene Gegend an der österreichischen Grenze
- Tag 29: Unterwegs in unerwarteter Wildnis
- Tag 30: Mit Wehmut über den letzten richtigen Pass
- Tag 31: Ein Umweg für das Abendessen
- Tag 32: Zwischensprint für einen entspannten Endspurt