Nach dem zweiten kompletten Tag beim Laufen hat Jonas Deichmann ein gehöriges Kaloriendefizit: „Es gibt hier am Wochenende einfach nichts zu futtern“, sagt er. Noch am Vortag hatte Deichmann extra nach einer Bäckerei in der Nähe Ausschau gehalten, um sich dann dort mit genügend Verpflegung für den Sonntag einzudecken. Er wollte nicht wie noch am Samstag wieder in die Bredouille geraten, als bei seiner Rückkehr in die „Zivilisation“ bereits alle Supermärkte und Geschäfte geschlossen hatten. Doch auch diese Bäckerei wartete nicht gerade mit einer kulinarischen Vielfalt auf Deichmann. „Es gab nur trockene Brötchen und Wasser zum Frühstück“, sagt Deichmann.
Eine Pizza rettet Deichmann über den Nachmittag
Nach der kleinen Enttäuschung am Morgen ging es für den 33-Jährigen auf den Dreisesselberg. „Das war ein wunderschöner kleiner Berg mit einem Singletrail, der zur Spitze führt. Ganz oben hatte ich eine tolle Aussicht.“ Wieder bergab verließ Deichmann wenig später den Bayerischen Wald mit dem Ziel österreichische Grenze. „Dabei habe ich dann aus Versehen auch Deutschland kurz verlassen und war für einige Hundert Meter in Österreich. Das habe ich bei der Routenplanung gar nicht gemerkt.“ Mittags gestaltete sich die Verpflegung weiterhin nicht gerade optimal: „Ich habe eine Tankstelle gefunden, bei der ich aber nur einen abgepackten Kuchen und eine Cola bekommen habe. Mehr gab es da nicht“, sagt Deichmann. Kurz darauf kam jedoch die Erlösung in Form einer Pizza, die auch zugleich das kulinarische Highlight des Tages war. Und auch sportlich ging es anschließend aufwärts „Den ganzen Nachmittag lief es richtig gut. Ich hatte gute Beine und keine großen Beschwerden. Ich bin dann den ganzen Abend durchgelaufen.“ Am Ende stehen 51 Kilometer auf der Uhr, auch wenn die Navigationsapp lediglich 48 Kilometer anzeigte. Das lag aber daran, dass der Handyakku zur Neige ging und Deichmann die Resultate des Tages einmal schnell abspeicherte, bevor sie komplett verloren gegangen wären.
Nach dem sportlich erfolgreichen Tag kam Deichmann dann ziemlich ausgehungert an einem Restaurant rund zehn Kilometer vor Passau an. „Da hatte die Küche aber leider schon zu. Das war etwas schade. Ich bin einfach nur richtig froh, dass das Wochenende wieder vorbei ist und die Supermärkte wieder geöffnet sind“, sagt Deichmann. Mit seiner Ultraleicht-Ausrüstung kann er nicht mehr Essen als für einen halben Tag mitnehmen. Dadurch ist er immer wieder auf Lebensmittelmärkte angewiesen, wo er sich Nachschub besorgen kann. Doch diese sind, wie Deichmann schmerzlich feststellen musste, im Bayerischen Wald in der Nähe der Grenze absolute Mangelware. Doch die Route der kommenden Tage stimmt Deichmann optimistisch: „Morgen früh geht es an Passau vorbei und dann 200 Kilometer flach am Inn entlang Richtung Berchtesgaden. Das ist deutlich einfacheres Terrain“, sagt Deichmann. „Ich freue mich auf die nächsten Tage, es wird auf jeden Fall besser.“
Jonas Deichmann berichtet auf tri-mag.de regelmäßig in Tagebuchform von seinem Abenteuer. Per Livetracker ist seine Route über seine Website jonasdeichmann.com zu verfolgen. “Der Tracker sendet alle fünf Minuten meine Position. Wer ein Stück der Strecke mit mir zusammen Radfahren oder Laufen möchte, kann das gern tun. Ich freue mich über Begleitung”, so Deichmann.
Alle Tagebucheinträge von Jonas Deichmann
- Jonas Deichmann will einen Triathlon rund um Deutschland absolvieren
- Für Jonas Deichmann beginnt die erste Challenge des Jahres mit einem 16-fachen Ironman
- Tag 1: Jonas Deichmann ist zu seinem 16-fachen Ironman gestartet
- Tag 2: Perfekte Bedingungen und eine Einkaufstour
- Tag 3: Gegenwind verhindert anvisiertes Ziel
- Tag 4: Die Wechselzone ist in Sicht
- Tag 5: Hindernisse auf den letzten Kilometern
- Tag 6: 260-Kilometer-Trip zur Erholung
- Tag 7: Mit Begleitung durch den Pfälzer Wald
- Tag 8: Bergetappe durch einsames Gebiet
- Tag 9: „Ich freue mich auf Schleswig-Holstein“
- Tag 10: Eintönigkeit muss keine Tristesse bedeuten
- Tag 11: Mit Rückenwind die Nordsee entlang
- Tag 12: Ein neuer Rekord
- Tag 13: Erinnerungen an einen Rad-Klassiker und die Königsetappe im Blick
- Tag 14: Triathlon trifft Sightseeing
- Tag 15: Der zweite Wechsel ist in Sicht
- Tag 16: Ein langer Tag
- Tag 17: Zwei Bergprüfungen und der Wechsel auf die Laufstrecke
- Tag 18: Wiener Hackbraten und Spätzle retten den ersten reinen Lauftag
- Tag 19: Völlig ausgehungert zu neuem Tages-Laufrekord
- Tag 20: Mit netter Begleitung und Pizza-Power am Inn entlang
- Tag 21: Mit großen Schritten in Richtung Alpen
- Tag 22: Im Kampf gegen Moskitos und die Monotonie
- Tag 23: Die Berge bereits im Blick
- Tag 24: Zwischensprint auf der Bobbahn am Königssee
- Tag 25: Kalte Nacht mit leerem Magen
- Tag 26: Steiler Abstieg sorgt für Beschwerden
- Tag 27: Rutschpartie ins alte Heimatrevier
- Tag 28: Verlassene Gegend an der österreichischen Grenze
- Tag 29: Unterwegs in unerwarteter Wildnis
- Tag 30: Mit Wehmut über den letzten richtigen Pass
- Tag 31: Ein Umweg für das Abendessen
- Tag 32: Zwischensprint für einen entspannten Endspurt