Lange Zeit hatte Jonas Deichmann auf seinem Triathlon rund um Deutschland Glück gehabt mit dem Wetter. Seit er aber in die Laufschuhe gewechselt ist, begegnet ihm Petrus mit wechselhafter Laune. Die 25. Etappe durch die Alpen war der dritte Tag in Folge, an dem der Himmel seine Schleusen öffnete. „Es hat den ganzen Morgen ziemlich stark geregnet“, berichtet Deichmann. Das bringt Probleme mit sich. „Meine Socken werden einfach nicht mehr trocken. Das ist unangenehm geworden, weil ich gemerkt habe, dass sich die ersten richtigen Blasen bilden. Nicht von den Schuhen, sondern von der aufgeweichten Haut, die zu Falten an der Ferse führt.“

Dennoch schaffte Deichmann zunächst 20 Kilometer, ehe er eine etwas längere Mittagspause einlegte. „Danach wurde es endlich wieder trocken und sogar noch ein richtig schöner Nachmittag.“ Richtige Voraussetzung und Motivation, um weiterzuziehen. „Ich habe nochmal ein bisschen gepusht, bin einen steilen Berg hoch, habe nochmal eine Käsespätzlepause gemacht und bin aufgebrochen zum Endspurt“, so der 33-Jährige. „Ich bin aufs Hörndle, einen Berg, der Hörndlwand heißt. Da geht es 1.500 Meter hoch, mit einem sieben bis acht Kilometer langen Anstieg. Das konnte ich gar nicht rennen, weil es einfach zu steil war.“
Oben angekommen, ging es für den Abenteurer zunächst in der Höhe weiter. „Ich bin über eine Alm gelaufen, ewig weit. Beim Runtergehen war ich anschließend sogar noch langsamer als beim Aufstieg, weil es unheimlich steinig war. Ohne Haxenbruch wäre das nicht zu laufen gewesen.“ Der dadurch zustande gekommene Zeitverlust kostete Deichmann das Abendessen. „Der Supermarkt war ohnehin schon geschlossen, ich habe es aber auch nicht mehr ganz runter zum Restaurant geschafft. Ich war ja eigentlich davon ausgegangen, dass ich die letzten Kilometer rennen kann.“
Also musste der Bayer umdisponieren. „Ich habe mich kurzerhand oben in eine Weise gelegt, in der Hoffnung, dass es nicht regnet – sonst hätte ich ein Problem gehabt.“ Es blieb trocken. Allerdings: „Mein Schlafsack ist vom Kondenswasser nass geworden. Mir war ziemlich kalt und ich war ziemlich hungrig“, so Deichmann, der bilanzierte: „Die Nacht war nicht so toll.“ Dafür begann der Sonntag mit Sonnenschein und „Traumwetter“. Deichmann durfte kurz durchatmen: „Jetzt kann ich alles erstmal waschen und trocknen. Am Montag soll es allerdings wieder ungemütlich werden.“

Jonas Deichmann berichtet auf tri-mag.de regelmäßig in Tagebuchform von seinem Abenteuer. Per Livetracker ist seine Route über seine Website jonasdeichmann.com zu verfolgen. “Der Tracker sendet alle fünf Minuten meine Position. Wer ein Stück der Strecke mit mir zusammen Radfahren oder Laufen möchte, kann das gern tun. Ich freue mich über Begleitung”, so Deichmann.
Alle Tagebucheinträge von Jonas Deichmann
- Jonas Deichmann will einen Triathlon rund um Deutschland absolvieren
- Für Jonas Deichmann beginnt die erste Challenge des Jahres mit einem 16-fachen Ironman
- Tag 1: Jonas Deichmann ist zu seinem 16-fachen Ironman gestartet
- Tag 2: Perfekte Bedingungen und eine Einkaufstour
- Tag 3: Gegenwind verhindert anvisiertes Ziel
- Tag 4: Die Wechselzone ist in Sicht
- Tag 5: Hindernisse auf den letzten Kilometern
- Tag 6: 260-Kilometer-Trip zur Erholung
- Tag 7: Mit Begleitung durch den Pfälzer Wald
- Tag 8: Bergetappe durch einsames Gebiet
- Tag 9: „Ich freue mich auf Schleswig-Holstein“
- Tag 10: Eintönigkeit muss keine Tristesse bedeuten
- Tag 11: Mit Rückenwind die Nordsee entlang
- Tag 12: Ein neuer Rekord
- Tag 13: Erinnerungen an einen Rad-Klassiker und die Königsetappe im Blick
- Tag 14: Triathlon trifft Sightseeing
- Tag 15: Der zweite Wechsel ist in Sicht
- Tag 16: Ein langer Tag
- Tag 17: Zwei Bergprüfungen und der Wechsel auf die Laufstrecke
- Tag 18: Wiener Hackbraten und Spätzle retten den ersten reinen Lauftag
- Tag 19: Völlig ausgehungert zu neuem Tages-Laufrekord
- Tag 20: Mit netter Begleitung und Pizza-Power am Inn entlang
- Tag 21: Mit großen Schritten in Richtung Alpen
- Tag 22: Im Kampf gegen Moskitos und die Monotonie
- Tag 23: Die Berge bereits im Blick
- Tag 24: Zwischensprint auf der Bobbahn am Königssee
- Tag 25: Kalte Nacht mit leerem Magen
- Tag 26: Steiler Abstieg sorgt für Beschwerden
- Tag 27: Rutschpartie ins alte Heimatrevier
- Tag 28: Verlassene Gegend an der österreichischen Grenze
- Tag 29: Unterwegs in unerwarteter Wildnis
- Tag 30: Mit Wehmut über den letzten richtigen Pass
- Tag 31: Ein Umweg für das Abendessen
- Tag 32: Zwischensprint für einen entspannten Endspurt