Jonas Deichmann fühlte sich an einen wahren Klassiker des Radsports erinnert, als er die letzten Kilometer durch Mecklenburg-Vorpommern fuhr. „Zwischendrin gibt es teilweise noch das berüchtigte mecklenburgische Kopfsteinpflaster. Eine Sektion war sogar fünf Kilometer lang, das merkt man am ganzen Körper“, berichtet der 33-Jährige, der den 13. Tag beim Triathlon rund um Deutschland so zusammenfasste: „Es hat ein bisschen was von einer Paris-Roubaix-Etappe.“
Deichmann genießt die Einsamkeit
Früh morgens war Deichmann in Stralsund gestartet. Es war einmal mehr ein sonniger Tag mit leichtem Rückenwind und angenehmen Temperaturen. Ideale Bedingungen, zumindest in Bezug auf das Wetter. „Die Straße allerdings war stark befahren. Erst als ich von der Küste abgebogen und in unbesiedeltes Gebiet gekommen bin, wurde es besser.“ Deichmann genoss die Einsamkeit, die ihn die nächsten Kilometer begleitete. „In Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg gibt es streckenweise gewissermaßen nichts. Vereinzelt tauchen kleine Ortschaften mit nicht mehr als 1.000 Einwohnern auf, 50 Kilometer lang gibt es auch mal keinen Supermarkt. Dafür gibt es viel Natur. Es war ein sehr schöner Tag“, bilanziert Deichmann.
„Einer meiner Lieblingstage“
Auch als er an die Oder kam, blieb die Landschaft beinahe menschenleer. „Ich bin den Deich entlang gefahren auf dem Oder-Radweg, der immer am Fluß entlang führt. Auf der anderen Uferseite liegt Polen. Ab Schwedt hatte ich für 40 Kilometer noch einmal eine Begleitung.“ Tagesziel war Frankfurt/Oder, wo Deichmann nach 303,3 Kilometern noch der lokalen Tageszeitung von seiner Tour berichtete und sein Nachtlager aufschlug. „Es war einer meiner Lieblingstage auf der aktuellen Tour, weil einfach keine Menschen da waren und ich stattdessen Natur erlebt habe, wie ich sie in Deutschland kaum kenne. Sonst ist alles zugebaut.“
Am Dienstag geht es nun weiter durch Brandenburg an der Oder entlang. „Dann erreiche im am Nachmittag Sachsen und die tschechische Grenze. Danach kommt die Königsetappe durch das Erzgebirge. Es ist schön im Norden, aber ich freue mich darauf, dass es endlich mal wieder hoch geht. Mir fehlen die Berge“, betont Deichmann, der sich für die Anstiege gut gerüstet sieht. „Mir geht es super. Die Beine sind locker – und ich habe noch viele Reserven für das Laufen.“
Jonas Deichmann berichtet auf tri-mag.de regelmäßig in Tagebuchform von seinem Abenteuer. Per Livetracker ist seine Route über seine Website jonasdeichmann.com zu verfolgen. “Der Tracker sendet alle fünf Minuten meine Position. Wer ein Stück der Strecke mit mir zusammen Radfahren oder Laufen möchte, kann das gern tun. Ich freue mich über Begleitung”, so Deichmann.
Alle Tagebucheinträge von Jonas Deichmann
- Jonas Deichmann will einen Triathlon rund um Deutschland absolvieren
- Für Jonas Deichmann beginnt die erste Challenge des Jahres mit einem 16-fachen Ironman
- Tag 1: Jonas Deichmann ist zu seinem 16-fachen Ironman gestartet
- Tag 2: Perfekte Bedingungen und eine Einkaufstour
- Tag 3: Gegenwind verhindert anvisiertes Ziel
- Tag 4: Die Wechselzone ist in Sicht
- Tag 5: Hindernisse auf den letzten Kilometern
- Tag 6: 260-Kilometer-Trip zur Erholung
- Tag 7: Mit Begleitung durch den Pfälzer Wald
- Tag 8: Bergetappe durch einsames Gebiet
- Tag 9: „Ich freue mich auf Schleswig-Holstein“
- Tag 10: Eintönigkeit muss keine Tristesse bedeuten
- Tag 11: Mit Rückenwind die Nordsee entlang
- Tag 12: Ein neuer Rekord
- Tag 13: Erinnerungen an einen Rad-Klassiker und die Königsetappe im Blick
- Tag 14: Triathlon trifft Sightseeing
- Tag 15: Der zweite Wechsel ist in Sicht
- Tag 16: Ein langer Tag
- Tag 17: Zwei Bergprüfungen und der Wechsel auf die Laufstrecke
- Tag 18: Wiener Hackbraten und Spätzle retten den ersten reinen Lauftag
- Tag 19: Völlig ausgehungert zu neuem Tages-Laufrekord
- Tag 20: Mit netter Begleitung und Pizza-Power am Inn entlang
- Tag 21: Mit großen Schritten in Richtung Alpen
- Tag 22: Im Kampf gegen Moskitos und die Monotonie
- Tag 23: Die Berge bereits im Blick
- Tag 24: Zwischensprint auf der Bobbahn am Königssee
- Tag 25: Kalte Nacht mit leerem Magen
- Tag 26: Steiler Abstieg sorgt für Beschwerden
- Tag 27: Rutschpartie ins alte Heimatrevier
- Tag 28: Verlassene Gegend an der österreichischen Grenze
- Tag 29: Unterwegs in unerwarteter Wildnis
- Tag 30: Mit Wehmut über den letzten richtigen Pass
- Tag 31: Ein Umweg für das Abendessen
- Tag 32: Zwischensprint für einen entspannten Endspurt