Jonas Deichmann ist im Flachland angekommen. Waren es am Vortag noch 3.300 Höhenmeter auf 250 Kilometer Radstrecke, die der Extremsportler auf seinem Triathlon rund um Deutschland bewältigt hatte, hielt Tag neun nur noch ein leicht welliges Profil bereit. Auf 275 Kilometern sammelte Deichmann lediglich 485 Höhenmeter. „Es waren teilweise schöne Streckenabschnitte dabei, aber wenn es richtig flach wird, passiert nicht so viel, da ist es schön, jemanden zum Reden dabei zu haben. Dann vergeht die Zeit schneller“, so Deichmann.
Über Begleitung konnte sich der 33-Jährige einmal mehr nicht beschweren. Die Nacht hatte er in Aachen bei einem Social-Media-Kontakt verbracht. „Wir sind gemeinsam zur neunten Etappe gestartet und er ist 130 Kilometer mitgefahren, dann kam einer nach dem anderen dazu, die mich zwischen zehn und 40 Kilometer begleitet haben. Insgesamt dürften das 20 Mitfahrer gewesen sein. Ich bin keinen einzigen Zentimeter allein gefahren.“ Dementsprechend sei die Zeit im Flug vergangen.
Die Mittagspause verlief dann weniger spartanisch als es Deichmann von seinen Trips gewohnt ist. „Wir waren zu fünft unterwegs und haben ein chinesisches All-you-can-eat-Buffet gefunden. Das war natürlich geil und genau das, was man braucht.“ Gut gestärkt ging es weiter durch Nordrhein-Westfalen in Richtung Niedersachen. „Ich bin dann über den Rhein und hatte auf der flachen Strecke meist nur leichten oder kaum Wind. So sind wir richtig gut vorangekommen.“
Einladung angenommen
Am Ende saß Deichmann fast elf Stunden im Sattel und folgte der Einladung eines Social-Media-Followers. „Er ist Radrennfahrer und hatte mit geschrieben, dass es passen könnte, wenn ich abends in Wietmarschen ankomme.“ Der Plan ging auf. „Ich bin mit dem letzten Licht vor der Dunkelheit gerade noch in Wietmarschen angekommen. Dort gab es dann ein Barbecue, ein alkoholfreies Bier und gute Gesellschaft. Es wurde etwas später“, so Deichmann. „Das war der dritte Tag mit einheimischem Bier. Ich lerne Deutschland von seinen besten Seiten kennen. Das macht Spaß.“
Nach neun Tagen zog Deichmann eine erste Zwischenbilanz: „Ich fühle mich super. Fahrradfahren ist meine Disziplin. Am Freitag werde ich es wahrscheinlich bis zur Elbfähre nach Glückstadt schaffen, wo ich übernachten werde. Dann geht es durch Schleswig-Holstein. Da freue ich mich drauf.“
Jonas Deichmann berichtet auf tri-mag.de regelmäßig in Tagebuchform von seinem Abenteuer. Per Livetracker ist seine Route über seine Website jonasdeichmann.com zu verfolgen. “Der Tracker sendet alle fünf Minuten meine Position. Wer ein Stück der Strecke mit mir zusammen Radfahren oder Laufen möchte, kann das gern tun. Ich freue mich über Begleitung”, so Deichmann.
Alle Tagebucheinträge von Jonas Deichmann
- Jonas Deichmann will einen Triathlon rund um Deutschland absolvieren
- Für Jonas Deichmann beginnt die erste Challenge des Jahres mit einem 16-fachen Ironman
- Tag 1: Jonas Deichmann ist zu seinem 16-fachen Ironman gestartet
- Tag 2: Perfekte Bedingungen und eine Einkaufstour
- Tag 3: Gegenwind verhindert anvisiertes Ziel
- Tag 4: Die Wechselzone ist in Sicht
- Tag 5: Hindernisse auf den letzten Kilometern
- Tag 6: 260-Kilometer-Trip zur Erholung
- Tag 7: Mit Begleitung durch den Pfälzer Wald
- Tag 8: Bergetappe durch einsames Gebiet
- Tag 9: „Ich freue mich auf Schleswig-Holstein“
- Tag 10: Eintönigkeit muss keine Tristesse bedeuten
- Tag 11: Mit Rückenwind die Nordsee entlang
- Tag 12: Ein neuer Rekord
- Tag 13: Erinnerungen an einen Rad-Klassiker und die Königsetappe im Blick
- Tag 14: Triathlon trifft Sightseeing
- Tag 15: Der zweite Wechsel ist in Sicht
- Tag 16: Ein langer Tag
- Tag 17: Zwei Bergprüfungen und der Wechsel auf die Laufstrecke
- Tag 18: Wiener Hackbraten und Spätzle retten den ersten reinen Lauftag
- Tag 19: Völlig ausgehungert zu neuem Tages-Laufrekord
- Tag 20: Mit netter Begleitung und Pizza-Power am Inn entlang
- Tag 21: Mit großen Schritten in Richtung Alpen
- Tag 22: Im Kampf gegen Moskitos und die Monotonie
- Tag 23: Die Berge bereits im Blick
- Tag 24: Zwischensprint auf der Bobbahn am Königssee
- Tag 25: Kalte Nacht mit leerem Magen
- Tag 26: Steiler Abstieg sorgt für Beschwerden
- Tag 27: Rutschpartie ins alte Heimatrevier
- Tag 28: Verlassene Gegend an der österreichischen Grenze
- Tag 29: Unterwegs in unerwarteter Wildnis
- Tag 30: Mit Wehmut über den letzten richtigen Pass
- Tag 31: Ein Umweg für das Abendessen
- Tag 32: Zwischensprint für einen entspannten Endspurt