Dienstag, 5. November 2024

Steiler Abstieg sorgt für Beschwerden

Jonas Deichmann hat auf der 26. Etappe seines Triathlons rund um Deutschland die Gunst der Stunde genutzt. Das hatte allerdings weniger mit sportlicher Leistung zu tun, als vielmehr mit Equipmentpflege. Nach 44 Kilometern Strecke und 2.000 Höhenmetern stürzte sich der 33-Jährige kurzerhand in einen Fluss, badete und sorgte für sauberer Kleidung. „Ich hatte Traumwetter, da konnte ich die Sachen noch trocknen“, sagt der Abenteurer, der die Tage zuvor mit Regen und durchnässter Ausrüstung zu kämpfen hatte. Dadurch stellten sich auch bereits körperliche Wehwehchen ein, die durch den einen Tag im Trockenen wieder abklingen. „Die Blase, die ich mir durch die nassen Socken und aufgeweichte Haut gelaufen hatte, ist mittlerweile wieder einigermaßen verheilt.“

privat Traumkulisse: Die 26. Etappe bot Jonas Deichmann einen perfekten Blick über Täler und Berge.

Stattdessen fordert das mittlerweile anspruchsvolle Streckenprofil den Körper. Ein Pass jagt den nächsten. Die Höhenmeter, die Jonas Deichmann nach oben zurücklegt, müssen auch wieder runtergelaufen werden – und diese mitunter extrem steilen Passagen beanspruchen Füße und Beine auf das Äußerste. „Ich habe ein bisschen Probleme mit der linken Ferse bekommen“, berichtet Deichmann.

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Einsame Straßen und kleine Pfade durch die Natur

Der Sonntag hatte derweil wie die vorangegangenen Tage begonnen. „Ich bin aufgewacht, weil mein Schlafsack vom Morgentau und Hochnebel nass geworden ist und ich gefroren habe. Daher bin ich schon früh morgens um sechs Uhr gestartet. Es ging gleich über vier Kilometer den ersten, etwas kleineren, Pass hoch. Nach einer halben Stunde war der Nebel weg und der Ausblick bei Traumwetter auf den Gipfel war fantastisch.“

Erstes Ziel für Deichmann beim Abstieg war ein Bäcker, zur Stärkung für den nächsten Abschnitt. „Ich habe ordentlich gefrühstückt, dann ging es hoch auf den ersten richtigen Pass, der etwas länger war. Die Strecke führte durch eine tolle Natur, einsame Straßen haben dort hochgeführt, kleine Pfade mit jeder Menge Kühe und auch Wanderern aus dem Münchener Einzugsgebiet, die sich am Sonntag bei dem Traumwetter auf den Weg gemacht oder das Wochenende dort verbracht hatten.“

privat Tierische Begegnung: Jonas Deichmanns Weg kreuzte nicht nur diese eine Kuh.

Deichmann machte ordentlich Strecke auf dem Pass. „Es lief richtig gut, als ich wieder runter gekommen bin, hat nach dem zweiten Pass jemand mit Stickers, Kuchen und Cola auf mich gewartet. Anschließend habe ich mich aufgemacht über den letzten Pass, eine Alm. Das waren rund 20 Kilometer, eine Traumkulisse“, berichtet Deichmann. „Es war wieder sehr steil.“ Beim Runterlaufen traten die Schmerzen in der linken Ferse auf, die aber nach dem Bad im Fluss fast vergessen waren.

Finish für kommendes Wochenende geplant

Nach dem Tag mit „Traumwetter“ sah der Abenteurer bereits der nächsten Gewitterfront am Montag entgegen. Seine Motivation liegt auch darin, dass das Ziel mit noch zu absolvierenden 270 Kilometern bereits in Reichweite ist. Sein Finish peilt Deichmann für das kommende Wochenende an. „Ich bin jetzt am Inn, habe die Chiemgauer Alpen komplett durchquert und komme nun in die Gegend meine Hausberge aus der Zeit, in der ich noch in München gelebt habe“, so Deichmann, der bei der Suche seines Schlafplatzes vor der 27. Etappe aufatmen konnte. „Ich habe gesehen, dass es in dem Dorf eine alte Open-Air-Bühne gibt, die derzeit geschlossen ist. Dort kann ich mich wunderbar hinlegen und habe einen trockenen Platz zum Schlafen, ohne Regen oder Morgentau.“ Zunächst aber gab es noch eine abendliche Stärkung – die beinahe schon obligatorische Pizza.

Jonas Deichmann berichtet auf tri-mag.de regelmäßig in Tagebuchform von seinem Abenteuer. Per Livetracker ist seine Route über seine Website jonasdeichmann.com zu verfolgen. “Der Tracker sendet alle fünf Minuten meine Position. Wer ein Stück der Strecke mit mir zusammen Laufen möchte, kann das gern tun. Ich freue mich über Begleitung”, so Deichmann.

Alle Tagebucheinträge von Jonas Deichmann

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Bengt Lüdke
Bengt Lüdke
Bengt-Jendrik Lüdke ist Redakteur bei triathlon. Der Sportwissenschaftler volontierte nach seinem Studium bei einem der größten Verlage in Norddeutschland und arbeitete dort vor seinem Wechsel zu spomedis elf Jahre im Sportressort. In seiner Freizeit trifft man ihn in Laufschuhen an der Alster, auf dem Rad an der Elbe – oder sogar manchmal im Schwimmbecken.

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