In der Ironman Pro Series stehen für die Frauen noch zwei Mitteldistanzen aus, die in die Wertung eingehen können. Ein Rennen davon ist die Ironman-70.3-Weltmeisterschaft im Dezember. Kann Katrina Matthews die Pro Series gewinnen?
Nizza, Promenade des Anglais kurz nach 16:00 Uhr am Sonntag. Katrina Matthews läuft jubelnd als zweite Athletin hinter der neuen Ironman-Weltmeisterin Laura Philipp über die Ziellinie. Es ist die zweite Vizeweltmeisterschaft für die Britin nach ihrem Erfolg 2022 in St. George, USA. Damit ist sie die einzige Athletin, die bei beiden Austragungen außerhalb von Hawaii auf dem Podest der Ironman-Weltmeisterschaft Platz nehmen konnte. Doch für Katrina Matthews bedeutet die Vizeweltmeisterschaft noch viel mehr als „nur“ auf dem Podium zu stehen. Der zweite Platz bedeutet, dass sie den Sieg um die Ironman Pro Series in der eigenen Hand hat.
Ausgangslage
Die 33-Jährige liegt momentan mit 17.836 Punkten auf dem zweiten Platz der Pro Series. Angeführt wird das Ranking von Jackie Hering, die 18.093 Punkte auf dem Konto hat. Die US-Amerikanerin belegte einen hervorragenden neunten Platz bei der Ironman-Weltmeisterschaft, jedoch mit einem Abstand von 39:35 Minuten auf Laura Philipp. Am Ende könnte der Abstand ausschlaggebend dafür sein, dass ihr die nötigen Punkte im Kampf um den Sieg der Pro Series fehlen.
Jede Sekunde Rückstand auf die Siegerin bedeutet nämlich einen Punkt weniger auf dem Konto der Serienwertung. Insgesamt dürfen fünf Rennen in die Wertung eingebracht werden. Maximal drei davon dürfen Langdistanzen sein, bei einem Sieg bringen sie die doppelte Punktzahl gegenüber einer Mitteldistanz. Ein Sieg auf der Langdistanz bringt 5.000 Punkte, einer auf der Mitteldistanz folglich 2.500 Punkte. Die beiden Weltmeisterschaftsrennen werden höher gewertet. Somit gibt es für die Siegerin der Ironman-Weltmeisterschaft 6.000 Punkte und für die Ironman-70.3-Weltmeisterschaft 3.000 Punkte.
Zweikampf um den Sieg
Das Momentum liegt auf der Seite von Katrina Matthews. Die Drittplatzierte des Rankings, Maja Stage Nielsen, hat mit 15.416 Punkten auch rechnerisch keine Möglichkeiten, einen Platz weiter nach oben zu kommen. Die Dänin muss eher darauf achten, mit einem guten Rennen bei der Ironman-70.3-Weltmeisterschaft in Neuseeland ihren dritten Platz gegenüber der Vierten Danielle Lewis zu verteidigen.
Platz eins und zwei trennen aktuell genau 257 Punkte. Die Besonderheit ist jedoch, dass Katrina Matthews im Gegensatz zu Jackie Hering eine Mitteldistanz weniger in die Wertung einbringt. Die US-Amerikanerin hat das Maximum eingebracht, wohingegen die Britin mit der Ironman-70.3-Europameisterschaft nur eine Mitteldistanz in diesem Jahr absolviert und auch in der Wertung hat. Das heißt, dass Jackie Hering ihr Punktekonto nur auffüllen kann, wenn sie ein besseres Ergebnis als ihr schlechtestes Ironman-70.3-Rennen aus der Wertung erzielt. Insgesamt kann die 39-Jährige somit noch maximal 703 Punkte auf ihr Konto hinzufügen, wenn sie die Weltmeisterschaft im Dezember in Taupō, Neuseeland, gewinnt.
Mit einem Sieg bei der Ironman-70.3-Weltmeisterschaft hätte Jackie Hering dann 18.796 Punkte. Das wiederum bedeutet, dass Katrina Matthews mindestens 961 Punkte in Neuseeland erkämpfen muss, damit sie am Ende einen Punkt vor Hering liegt. 961 Punkte würden auch bedeuten, dass Katrina Matthews bei einem Sieg von Jackie Hering gut 34 Minuten nach ihr über die Ziellinie laufen könnte.
Sicherer Sieg?
In der Theorie sieht Katrina Matthews wie die sichere Siegerin der Ironman Pro Series aus. Die Wahrscheinlichkeit, dass Jackie Hering das Rennen in Taupō gewinnt und Katrina Matthews 34 Minuten nach ihr über die Ziellinie kommt, ist doch sehr gering. Dennoch hat auch die Ironman-Weltmeisterschaft in Nizza gezeigt, dass auf dem Weg bis zum Ziel viel passieren kann. Eine Verletzung im Vorhinein wie bei Lucy Charles-Barclay oder auch ein Defekt wie bei Anne Haug könnten dazuführen, dass Katrina Matthews die Premieren-Saison der Pro Series nicht gewinnt. Die Ausgangslage könnte jedoch nicht besser sein, als es zum aktuellen Zeitpunkt für die Britin ist.