Ein Tag liegt zwischen den olympischen Triathlonrennen der Männer und der Frauen – doch die Bedingungen waren komplett unterschiedlich. Kam es im Rennen der Männer am Montag zur erwarteten Hitzeschlacht, wird das der Frauen am Dienstag zur Wasserschlacht.
Regen- statt Sonnenschirme bestimmen das Bild im Odaiba Marine Park. Und wo gestern noch Kühlwesten die Athleten zum Start begleiteten, sind es heute Handtücher und andere wärmende Utensilien.
Deutschland ist mit zwei Athletinnen vertreten: Laura Lindemann hatte sich vor zwei Jahren an gleicher Stelle beim olympischen Testevent qualifiziert. Anabel Knoll kam eventuell die Verschiebung der Spiele um ein Jahr zugute, sie holte sich das zweite Ticket beim DTU-internen Ausscheidungswettkampf in Kienbaum Ende Mai.
Vor dem Start herrscht eine seltsam gespannte Stimmung: Dass das Wetter einen Einfluss auf den Wettkampf haben würde, war seit Jahren klar. Welchen Impact der spontane Umschwung wohl haben wird? Und noch etwas ist anders an diesem frühen Dienstagmorgen: Anstelle einer gemeldeten Athletin steht ein Platzhalter auf dem Startponton. Die Ukrainerin Julia Yelistratova war laut Anti-Doping-Code kurzfristig aus dem Starterfeld genommen worden, nachdem eine A-Probe bei einem Wettkampf im Juni auffällige Ergebnisse gezeigt hatte.
Immer wieder wird an diesem Morgen gewischt und geschrubbt im Stadion – bis man feststellt: Das Wasser von oben kommt schneller nach, als man es entfernen kann. Es bleibt bei der schon früh verkündeten Verschiebung um eine Viertelstunde. Der Startschuss erfolgt um 6:45 Uhr – zum sechsten Mal geht es bei Olympia auch für die Frauen um Gold, Silber und Bronze.
Das Feld der Frauen zieht sich etwas weiter auseinander als das der Männer am Tag zuvor. Laura Lindemann kommt mit der Spitzengruppe, Anabel Knoll im Mittelfeld zum Landgang nach 900 Metern. Und mitten dazwischen: die Schweizerin Nicola Spirig, von der wir noch viel sehen werden heute.
Der erste Wechsel: Die Plätze in der Wechselzone wurden ausgelost, immer gebündelt nach Nationen. Die beiden Athletinnen der Deutschen Triathlon Union stehen auf den Positionen 9 und 10. Doch etwas schneller sind andere an ihren Rädern.
Die Action in der Wechselzone ist wegen der zugelosten Plätze schwer überschaubar. Normalerweise stehen die Favoritinnen je nach Ranking oder Vorergebnissen eng beeinander. Laura Lindemann behält den Überblick – und geht mit einer siebenköpfigen Spitzengruppe den Radpart an. Dabei ist auch Flora Duffy von den Bermudas. Nicola Spirig muss mit ihrer Eidgenössin Jolanda Annen den Expresszug ziehen lassen. Und Anabel Knoll erwischt die dritte große Gruppe.
Auch nach dem Schwimmen bleibt es nass – auf den acht Radrunden, die mit vielen Abbiegungen und Spitzkehren gespickt sind. Dazu in der nächsten Bildergeschichte mehr.