Ein großer Triathlon für nur zwei Teilnehmer: Am Sonntag treten Jan Frodeno und Lionel Sanders in einem sehr exklusiven Duell über die Langdistanz (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen) gegeneinander an. Seit Montag sind die Topstars des Triathlons im verregneten Allgäu.
Bevor das offizielle Programm des Tri Battle Royale am Freitag mit der Pressekonferenz startet, standen in der Rennwoche noch einige Trainingseinheiten auf dem Programm. Da es auch im Allgäu in Strömen regnet, absolvieren Sanders und Frodeno ihre Radeinheiten indoor. Und wenn das Freibad am Kleinen Alpsee wegen der Wetterlage eigentlich geschlossen hat, wird für einen kanadischen Superstar des Triathlons auch schon mal eine Ausnahme gemacht.
Wegen der Coronabestimmungen ist das 50-Meter-Becken des Freibades großzügig geleint. Vier überbreite Bahnen bieten Triathlon-Trainingsbedingungen vom Feinsten. Die Bahnen sind markiert: Langsam, zweimal mittleres und einmal schnelles Tempo. Auch wenn Sanders für Triathlonverhältnisse flott unterwegs ist, weiß er, dass er am Sonntag gegen einen Jan Frodeno in der ersten Disziplin nicht einmal Außenseiterchancen hat. Und springt auf einer der mittleren Bahnen in den Pool …
Sanders gilt als bärenstarker Radfahrer, der auch Laufen gelernt hat. Doch im Schwimmen hat der Kanadier bis heute erhebliche Defizite. Die Professional Triathletes Organisation (PTO) vergleicht die Leistungsdaten der Profis in allen Disziplinen mit den Besten. Während Sanders hier beim Radfahren mit 100 Prozent die Benchmark bildet und auch beim Laufen mit 96 Prozent in Schlagweite ist, kommt er beim Schwimmen lediglich auf 79 Prozent.
Zurück ins Freibad am Kleinen Alpsee: Am Donnerstag vor dem Rennsonntag stehen für Sanders 3,5 Kilometer auf dem Programm. Nichts langes Hartes mehr, dafür ein paar zügige 100er.
Einen ausgedruckten Trainingsplan hat Sanders nicht dabei. Den hat er im Kopf. Oder besser: Am Kopf. Seine moderne Schwimmbrille spiegelt ihm seine aktuellen Daten permanent ins Display.