Am Freitagmorgen hatte die besten Triathletinnen und Triathleten der Welt die erstmalige Chance, den Olympiakurs von „Tokio 2020“ zu checken. Zwar gab es hier vor zwei Jahren schon ein Test- und Qualifikationsevent, bei dem Laura Lindemann und Jonas Schomburg die ersten beiden Tickets der Deutschen Triathlon Union lösten, doch der Kurs wurde noch an eingen Stellen modifiziert.
So sind beim Olympiarennen nicht zwei identische Runden zu schwimmen, sondern eine größere, 900 Meter lange, und nach einem kurzen Landganz auf dem Startponton eine zweite, die 600 Meter lang ist. Danach geht es in die geräumige Wechselzone.
Am Freitagmorgen betrug die Wassertemperatur 27,9 Grad. Bei den Testevents der Triathleten und Schwimmer war es deutlich heißer – daher hat man drei Pontons entlang der Schwimmstrecke installiert, bei denen Pumpen kälteres Wasser aus der Tiefe an die Oberfläche transportieren, um die Wassertemperatur im erträglichen Bereich zu halten.
Das Wasser dieser Bucht hat nicht nur viele Fische, sondern auch einen gewissen Eigengeruch. In den letzten Tagen kursierten Pressemeldungen, die die Qualität und Verträglichkeit des Gewässers diskutierten. Daher nahmen nicht alle 110 gemeldeten Triathletinnen und Triathleten die Möglichkeit des Streckenchecks wahr. Auch am Samstag und Sonntag gibt es in den frühen Morgenstunden eine Stunde Wasserzeit. Mit dabei waren aber die beiden deutschen Frauen, Laura Lindemann und Anabel Knoll.
Die deutschen Männer wagten sich heute früh nicht ins Wasser. Jonas Schomburg zog ein Rollentraining, Justus Nieschlag den Pool vor.
Dafür ließen sich unter anderem die mitfavorisierten Norweger nicht die Chance nehmen, das Gewässer zu testen. Hier ihre Flugshow.
Nach 1.500 Metern war sich Ironman-70.3-Weltmeister Gustav Iden sicher: „Mein Anzug war doch vorher noch weiß!“ Zum Glück hat er einen Ersatzanzug mit nach Tokio genommen, so dass er am Montag (6:30 Uhr Ortszeit, in Europe 23:30 Uhr am Sonntagabend) mit weißer Weste ins Rennen gehen kann. Danach wird der Anzug hier nicht mehr gebraucht – in Ermangelung einer zweiten starken Frau hat Norwegen die Qualifikation für die Mixed-Team-Staffel verpasst.
Die Orientierung dürfte leicht fallen auf dem Kurs. Die Bojen sind groß und bunt – und über allem thront das Symbol, dass den 110 Sportlerinnen und Sportlern seit Jahren Orientierung geliefert haben dürfte: die Olympischen Ringe.
Wir verabschieden uns aus dem Odaiba Marine Park mit dem Bild das als Symbol dieser Olympiawettbewerbe in die Triathlongeschichte eingehen wird – wie zuvor schon das Opernhaus von Sydney 2000, die Strandvillen von Athen 2004, die Pagoden von Peking 2008, der Buckingham Palace von London 2012 und der Zuckerhut von Rio 2016: der eindrucksvollen Rainbow Bridge von Tokio 2020, einem der Wahrzeichen der Metropole. Aber: Der Abschied ist nur für kurze Zeit – tri-mag.de wird in den kommenden Tagen ausführlich aus Tokio berichten.
Alle Fotos: Frank Wechsel / spomedis
Viel Spaß in Tokyo!