Mit 25 Jahren hat Sam Long schon einiges an Erfahrung vorzuweisen. Der US-Amerikaner hat bereits 16 Langdistanzen absolviert, gewann jüngst den Ironman Coeur d’Alene im US-Bundesstaat Idaho mit neuem Streckenrekord und ist bereits für die Weltmeisterschaft auf Hawaii qualifiziert. Im Kurzinterview auf tri-mag.de verrät der 1,93 Meter große Athlet, warum sein Ehrgeiz größer ist als sein Talent, in welchem Bereich sein persönlicher Wattrekord liegt und wie sich Erfolg für ihn äußert. Im Entweder-oder-Quiz könnt ihr mitraten, für welche Option sich Sam Long entscheidet.
Sam Long, welchen Titel bekäme das Buch und/oder der Film zu deiner sportlichen Karriere?
Die Langstrecke.
Mit welcher deiner sportlichen Entscheidungen haderst du am meisten?
Die schwierigste Entscheidung ist für mich immer die Entscheidung, wann ich mich ausruhen soll. Die Entscheidung, wann ein freier Tag nötig ist, ist für mich extrem schwer. Ich lebe dafür, draußen zu sein und mit Freunden zu trainieren.
Ist dein Ehrgeiz größer als dein Talent?
Auf jeden Fall. Mein Ehrgeiz und meine harte Arbeit haben mich dahin gebracht, wo ich jetzt bin. Natürlich muss man an der Spitze auch ein gewisses Talent haben, aber meine Highschool-Laufzeiten sind nicht sehr beeindruckend. Niemand hatte mich als Ausdauersportler auf dem Zettel und alle sagten, ich sei zu groß, um gut zu sein. Tatsächlich bin ich in der Highschool nicht einmal die 3.200 Meter gelaufen, da sie dachten, die 1.600 Meter seien die längste Distanz, auf der ich konkurrenzfähig sein könnte. Das gab mir den nötigen Ehrgeiz, das zu erreichen, was andere für unmöglich hielten.
Was waren dein größter Sieg und deine schmerzhafteste Niederlage – und warum?
Ich sage immer, mein letzter Sieg ist der größte. Ich versuche, im Moment zu leben und immer dem nächsten Ding hinterherzujagen, anstatt in vergangenem Ruhm zu leben. Meine härteste Niederlage, aber auch einer der Tage, an denen ich am meisten gelernt habe, war das DNF beim Ironman Lake Placid im Jahr 2019.
Wo liegt dein persönlicher Watt-Rekord?
Ich habe 406 Watt für eine Stunde und fünfzehn Minuten geschafft.
Wie viele Triathlonrennen hast du in deinem Leben bisher bestritten?
Ich habe gerade meinen 16. Ironman beendet. Ich bin stolz darauf, das mit 25 Jahren schon geschafft zu haben. Ich zähle meine 70.3-Rennen nicht. Aber ich schätze, dass ich zwischen 25 und 30 Mitteldistanzwettkämpfe gemacht habe.
Inwiefern unterscheidet sich der Privatmensch Sam Long von dem Sportler Sam Long?
Die Wahrheit ist, dass ich größtenteils derselbe bin. Ich bin knallhart, wenn ich trainiere und diszipliniert, wenn es darum geht, die Einheit zu schaffen. Aber ich habe auch immer Spaß und scherze. Wenn ich nicht trainiere, bin ich nachdenklich und oft ziemlich ruhig.
Gäbe es eine Biografie über dich, warum würdest du sie anderen empfehlen?
Ich würde hoffen, dass sie die Leute dazu inspiriert, ihre Träume zu verfolgen. Aber auch, dass man große Ziele haben und unbeschwert bleiben kann, um sie zu erreichen.
Worauf könntest du in deinem Leben nicht verzichten (außer Triathlon)?
In den Bergen zu sein und an einem Sommerabend ein Bier mit Freunden zu trinken.
Welche Bücher haben dich am meisten geprägt?
The Power of One, Open von Andre Agassi und alle Bücher von Malcolm Gladwell.
Wer darf Kritik an dir üben?
Jeder – aber ob ich zuhöre, ist eine andere Geschichte.
Wie äußert sich Erfolg für dich?
Meine Definition von Erfolg ändert sich ständig. Vor nicht allzu langer Zeit dachte ich, es ginge nur ums Gewinnen, aber jetzt würde ich sagen: Es geht darum, auf die richtige Art und Weise zu gewinnen. Für mich bedeutet das, das richtige Team zu haben und in der Lage zu sein, jedem etwas zurückzugeben und auch Menschen an meiner Seite zu haben.
Was würdest du selbst für viel Geld nicht tun?
Auf diese Frage hat Sam Long nicht geantwortet, Anm. d. Red.
Welche zehn Songs stehen ganz oben auf Ihrer Playlist?
Die absolute Spitze ist Eminem mit „Lose Yourself“ und „Shake That“.
Was würdest du mit der Erfahrung von heute deinem jüngeren Ich mit auf den Weg geben?
Ich würde ihm raten, die Dinge nicht so sehr zu überstürzen und so geduldig wie möglich zu sein, wenn es darum geht, sich zu beweisen. Das ist übrigens auch etwas, das ich mir immer noch selbst sage.