Nach dem Triathlonspektakel von Jan Frodeno und Laura Philipp im Jahr 2019, die sich vor knapp zwei Jahren zum Königspaar des Rennens im Siegerland kürten und sich die Krone von Buschhütten holten, wird es nach der Absage im Frühjahr 2020 auch zwölf Monate später keine Triathlongroßveranstaltung im Kreuztaler Stadtteil geben. Aufgrund weiter steigender Inzidenzzahlen war die Austragung des Wettkampfs in den vergangenen Wochen immer unrealistischer geworden und das Organisationsteam rund um Rainer Jung musste nun die Notbremse ziehen und den Wettkampf absagen.
„Dabei hatte es zu Beginn des Jahres mit sinkenden Infektionszahlen noch gut ausgesehen und wir hatten daraufhin den gesamten Wettkampf aus links gekrempelt, um ihn auch unter schweren Coronabestimmungen austragen zu können“, sagt Rainer Jung, Sportdirektor des TV Germania Buschhütten, der seit mehr als drei Jahrzehnten das Kurzdistanzrennen im Siegerland organisiert. „Wir mussten die Veranstaltung eins zu eins noch einmal unter Pandemiebedingungen abbilden. Da blieb kein Stein auf dem anderen“, sagt Jung.
Das Verbot von Zuschauern, die Bestellung von 3.000 Masken, Szenarien für das Fiebermessen bei Athleten und Helfern und mögliche Testzentren, in denen die knapp 800 Athleten und 200 Helfer getestet worden wären: Das Organisationsteam rund um Rainer und Sabine Jung ließ keine Option außen vor, um die Austragung der 33. Auflage des Wettkampfs zu realisieren. Anfang März gab man das mögliche Profistarterfeld bekannt, das unter anderem einen Kurzdistanzausflug von Andreas und Michael Raelert beinhaltet hätte. „Das war ein extrem gutes Feld, das es in der Breite zuvor nicht gegeben hat“, sagt Jung. Und auch genau diese positiven Signale seitens zahlreicher Profiathleten habe ihm und seinem Team zu Beginn des Jahres noch einmal die nötige Motivation gegeben, weiter für eine mögliche Austragung zu kämpfen und das Rennen nicht frühzeitig abzusagen.
Anfang März stiegen jedoch vor allem im Kreis Siegen-Wittgenstein die Corona-Infektionszahlen wieder enorm an – auch deutlicher als im Landes- oder Bundesvergleich. Am heutigen Dienstag lag der Landkreis mit einer Inzidenz von 222,4 auf Rang zwei in ganz Nordrhein-Westfalen. Lediglich der Märkische Kreis verzeichnete heute eine höhere Sieben-Tage-Inzidenz. Auch in den vergangenen Tagen zählte der Kreis Siegen-Wittgenstein stets zu den am stärksten betroffenen Landkreisen im Bundesland. Nach einer „Elefantenrunde“ mit allen wichtigen Partnern der Veranstaltung habe man am vergangenen Freitag die schwere Entscheidung treffen müssen, das Rennen erneut abzusagen. Neben der deutlich verschlechterten Infektionslage habe vor allem immer Paragraph 9 der Coronaschutzverordnung von Nordrhein-Westfalen für Sorgenfalten gesorgt. Dieser besagt unter anderem, das Sport im Freien nur unter einem Mindestabstand von fünf Metern durchführbar sei. „Selbst ein negatives Testergebnis und die Einhaltung der Maskenpflicht entbindet uns nicht von dieser Abstandsregelung. Unter den aktuellen Gegebenheiten hätten wir wenn überhaupt vielleicht ein Jagdrennen für 30 Teilnehmer genehmigt bekommen“, sagt Jung.
„Wenn mir dieses Mal ein paar Leute helfen, damit wir wieder auf die Beine kommen, dann hat der Gegner – Corona – keine Chance.“
Rennorganisator Rainer Jung
Zukunft von der Solidarität der Teilnehmer und Sponsoren abhängig
Für die Kurzdistanz im Siegerland waren jedoch erneut wieder rund 800 Athleten gemeldet, die am heutigen Nachmittag alle bereits die Absage des Wettkampfs in ihrem Email-Postfach hatten. Wie in der Ausschreibung versprochen, werde man allen Teilnehmern abzüglich einer Gebühr in Höhe von sieben Euro das gesamte Startgeld zurückerstatten, so Jung. Wie die Zukunft des Wettkampfs nach der erneuten Absage aussehe, könne er noch nicht sagen. Dies sei vor allem von der Solidarität der Teilnehmer und auch der Sponsoren abhängig. „Wenn du die ganze Sache kaufmännisch betrachtest, und das mache ich als gelernter Bänker, dann gibt es ein Worst-Case-Szenario, bei dem der Großteil der Startgelder zurückverlangt wird und nur wenige Sponsoren an Bord bleiben. Das wäre dann das Aus für den Triathlon Buschhütten“, sagt Jung. Sollte der Wettkampf nicht weiter bestehen, würden auch solidarisch nicht zurückverlange Startgelder nachträglich an die Athleten zurückgezahlt, so Jung.
„Ich lasse mich von Corona nicht kleinkriegen“, hatte Jung 2020 noch zu Beginn der Pandemie in der Zeitschrift triathlon gesagt. Das gelte auch ein gutes Jahr später, wenn es die Veranstaltung wirtschaftlich überlebe. „2020 wurden wir bis drei angezählt, dann bin ich wieder aufgestanden. Nun werde ich bis fünf angezählt und brauche vielleicht ein paar Leute, die mich dann wieder auf die Beine stellen. Wenn ich dann wieder stehe, hat der Gegner – Corona – keine Chance“, sagt Jung. Bereits Anfang Mai wisse man eventuell mehr, wie es um die Zukunft des Klassikers im Siegerland bestellt ist und ob sich auch in den kommenden Jahren die Stars der Sports in Buschhütten die Klinke in die Hand geben.
K.tzt doch einfach nur noch an diese Maßnahmenpolitik.
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